Wiederaufbau der Ukraine: Investitionsmöglichkeiten anhand der „Ukraine Investment Map“

Im Fokus der Veranstaltung am 5. Juni stand der nachhaltige Wiederaufbau der Ukraine, seine Finanzierung und Investitionsmöglichkeiten. Die Diskussion soll erfahrenen Investoren genauso wie Neueinsteigern Einblicke in den ukrainischen Markt geben.

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Eingeladen zum Thema „Investitionsmöglichkeiten anhand der Ukraine Investment Map“ hatten Europaministerin Lucia Puttrich und die European Business Association (EBA). Staatsministerin Lucia Puttrich erläuterte, der Wiederaufbau der Ukraine müsse gleichzeitig den Beitritt in die Europäische Union (EU) ermöglichen. Man müsse daher nicht nur an die Zeit des Krieges, sondern auch an die Zeit danach denken und identifizieren, wo Investitionen wichtig, aber auch finanzierbar seien. Der ukrainische EU-Botschafter, H.E. Vsevolod Chentsov sprach hierbei von der Notwendigkeit, die Ukraine für neue Geschäftsmöglichkeiten zu öffnen und den Wiederaufbau bereits jetzt zu beginnen. Man wolle die Ukraine aber nicht nur mithilfe von ausländischen Investitionen im alten Zustand wiederaufbauen, sondern sie besser aufbauen („build back better“). Durch weitere Unterstützung der EU solle die Ukraine wiederaufgebaut werden und ihren unwiderlegbaren Platz in der EU einnehmen, betonte die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Nicola Beer. Am Ende könne es nur eine „Win-Win“ Situation sein. Anna Derevyanko, Exekutivdirektorin der European Business Association (EBA) stellte die „Ukraine Investment Map“ vor. Dabei verwies sie auf das enorme Investmentpotential des Landes mit 117 angehenden Projekten im Wert von vier Milliarden Euro in 14 verschiedenen Industriezweigen. Schließlich präsentierte Sergiy Tsivkach, Exekutivdirektor von UkraineInvest, weitere Informationen über die „Ukraine Investment Map“. Dabei sprach er besonders die Anreize für ausländische Investoren an, gab aber auch eine genauere Beschreibung der größten Sektoren für Investitionen, wie Agrarverarbeitung und Logistik. Er hob hervor, UkraineInvest würde für Investoren kostenlose Hilfeleistungen anbieten und ein neuer Gesetzesentwurf solle weitere Investitionen gegen Krieg und politische Risiken versichern.

Wiederaufbau der Ukraine: Investitionsmöglichkeiten anhand der „Ukraine Investment Map“

Im moderierten Dialog mit Catherine Martens vom Europäischen Parlament stellte der Europaabgeordnete und Ständige Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die Ukraine, Michael Gahler, klar, dass die EU bereits vor der russischen Invasion die Ukraine unterstützt und sie als Kandidaten für einen Beitritt in die EU eingestuft habe. In Bezug auf den Wiederaufbau müsse dieser nun Hand in Hand mit dem Kandidatenstatus gehen. Dabei solle auf lokale Expertise eingegangen, aber auch gleichzeitig nachhaltig vorgegangen werden. Außerdem habe die Ukraine schon große Fortschritte beim Kampf gegen die Korruption und bei der Reform des Rechtsstaates gemacht. Vira Savchenko, Vorstandsmitglied des Ukraine Recovery Committee, stimmte Gahler in Bezug auf den Wiederaufbau und den EU-Beitritt zu. Mit Blick auf den Ukraine Investment Plan argumentierte sie auch, dass alle Lücken gefüllt werden müssten, um keine Region auszulassen. Weiterhin deutete sie an, dass es bereits ein Weißbuch gebe, in dem alle notwendigen Schritte für Unternehmen aufgeführt seien, damit jegliche Investitionen mit EU-Richtlinien übereinstimmen. Sie versicherte auch, dass der Wiederaufbau im Gleichtakt mit dem Beitrittsprozess einhergehen müsse, die nachhaltigen Ziele aber aufgrund des Krieges nur langsam erreicht werden könnten. Tomas Fiala, CEO von Dragon Capital, erläuterte Fakten über die ukrainische Wirtschaft und ihren Handel mit der EU. Dabei verwies er auf die unvorhersehbare Stärke, die diese auch seit Beginn des Krieges gezeigt habe. In Zukunft müsse der Ukraine aber ein offener Zugang zum europäischen Markt ermöglicht werden, um nicht von Krediten abhängig zu sein. Hinsichtlich ausländischer Investitionen sei jetzt gerade der beste Moment seit Beginn des Krieges, da seit April die ökonomische Leistung des Landes wieder steige. Nichtsdestotrotz seien die Logistikkosten sehr hoch, da, abgesehen von Getreide, keine Güter das Schwarze Meer passieren könnten. 

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