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Noch nicht ganz überzeugt?
Wir haben bei Jürgen Schu vom Partnerschaftsverein Pohlheim e.V. nachgefragt, wie man sich die Mitgliedschaft in einem Partnerschaftsverein vorstellen kann:
Wie lange sind Sie bereits im Partnerschaftsverein Pohlheim e.V. aktiv und wie kam es dazu?
Die Möglichkeit, beim Partnerschaftsverein Pohlheim, der nach einer zuvor einberufenen Informationsveranstaltung am 21. November 2001 gegründet wurde, aktiv zu werden, war für mich eine Herzensangelegenheit. Es war für mich selbstverständlich, dort mitzumachen.
Die Gemeinde, jetzt Stadt Pohlheim, die nach der Gebietsreform in Hessen seit dem 1. Januar 1971 aus sechs ehemaligen selbständigen Gemeinden besteht, hat drei Partnerstädte - die Marktgemeinde Admont/Steiermark (Österreich), die ungarische Stadt Zirc und die sächsische Stadt Strehla. Bis zur Gründung der Großgemeinde Pohlheim wurden die Partnerschaftsangelegenheiten von der politischen Gemeinde geführt und geregelt, aber nicht intensiv genug. Der damalige Bürgermeister Karl-Heinz Schäfer war Ideengeber, einen Partnerschaftsverein zu gründen. Als Mitbegründer, der vorher nie die Möglichkeit hatte, eine der drei Partnerstädte kennenzulernen, geschweige denn zu besuchen, war ich auch bereit, ein Amt im Vorstand zu übernehmen.
Als Pressesprecher gehörte ich von Anfang an dem geschäftsführenden Vorstand an. Seit 2018 bin ich auch noch Schriftführer. So Gott will und die Mitgliederversammlung in 2026 für meine Wiederwahl stimmt, bin ich gerne bereit, mich auch über das 25-jährige Bestehen hinaus tatkräftig für den Partnerschaftsverein einzusetzen. Mittlerweile haben meine Frau und ich schon viele Male die Partnerstädte besucht und viele Freunde gefunden, die auch mit Gegenbesuchen in Pohlheim weilten oder zusammen mit den Pohlheimern unterwegs waren.
Was war Ihr bisher schönster Vereinsmoment?
Der für mich schönste Vereinsmoment war die Feier des 50-jährigen Partnerschaftsjubiläums zwischen Admont und Pohlheim, das, coronabedingt verspätet, am 16. Oktober 2021 in Admont bei Kaiserwetter mit einem Festabend gefeiert wurde. Zur Pohlheimer Delegation gehörten 90 Personen, die in zwei Bussen für einige Tage in der Steiermark weilten. Mit dabei war auch die weit über Pohlheims Grenzen hinaus bekannte Gesangsgruppe „Mollys“ des gleichnamigen CV-1956 „Die Mollys“ Watzenborn-Steinberg, die für prächtige Stimmung sorgte. Mit dabei waren auch vier Personen aus Strehla (mit dem Bürgermeister an der Spitze) und zwei Partnerschaftsvertreter aus Zirc. Mitgestaltet wurde das unterhaltsame und kurzweilige Programm auch von den Gastgebern. Ein unvergesslicher Moment war zum Finale der gemeinsame Gesang der Europahymne „Freude, schöner Götterfunken“.
Ein weiterer grandioser Moment war die in der Zeit vom 22. – 27. Oktober 2008 durchgeführte Bürgerbegegnung in der ungarischen Stadt Zirc, an der neben Pohlheim und Zirc auch Baraolt/Barót (Rumänien) und Nivala (Finnland) sowie eine Delegation aus Admont teilnahmen. Eine dritte nennenswerte Veranstaltung war, dass Pohlheim im Juli 2023 in der Partnerstadt Zirc am besonderen Festival der europäischen Kulturhauptstadt musikalisch mit der Ortsvorsteherin Eva Saarbourg aus Watzenborn-Steinberg am Programm teilnahm. Darüber hinaus erlebnisreich und eindrucksvoll war die Partnerschaftsfahrt vom 16. – 22. Juli 2023 in die drei europäischen Hauptstädte Amsterdam, Brüssel (mit Besuch und Führung im Europaparlament und Besuch der Hessischen Landesvertretung) sowie Paris. Ein Erlebnis war auch die 80-Jahr-Feier der ersten Begegnung der Russen und Amerikaner auf deutschem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg, die an der Elbe bei Strehla Ende April 2025 stattfand. Eine fünfköpfige Delegation des Partnerschaftsvorstandes nahm an den Feierlichkeiten teil. Kontakt wurde dabei auch mit dem sächsischen Ministerpräsidenten geknüpft, der den Pohlheimern einen Besuch versprochen hat.
Warum lohnt es sich, sich als aktives Mitglied in einem Partnerschaftsverein zu engagieren?
Das Vorgenannte mit planen und erleben zu können und zu dürfen, lohnt, sich als aktives Mitglied ehrenamtlich in einem Partnerschaftsverein zu engagieren. An erster Stelle steht: In unserer Partnerschaft voneinander lernen und miteinander handeln für das „Europa der Bürger“. In den vielen Jahren haben sich durch die aktive Mitarbeit Freundschaften entwickelt, die unbezahlbar sind. Die Geschichte in den Partnerstädten persönlich mitzuerleben ist interessanter, als darüber zu lesen.
Neues aus dem Europanetzwerk
Partnerschaftsjubiläen
In diesem Jahr begeht der Freundeskreis Zwingenberg-Brisighella e.V. das 25-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Zwingenberg und Brisighella in der hessischen Partnerregion Emilia-Romagna in Italien. Anknüpfend an eine Reise zu den italienischen Freunden im Frühjahr dieses Jahres empfing der Zwingenberger Freundeskreis Ende August eine Delegation aus der italienischen Partnerstadt, um die gemeinsamen Beziehungen feierlich zu würdigen.
Der Lahn-Dill-Kreis feiert in diesem Jahr das 10-jährige Jubiläum seiner Partnerschaft und Zusammenarbeit mit dem polnischen Landkreis Grodzisk in der hessischen Partnerregion Wielkopolska. Zur Würdigung dieser Beziehungen wird Ende September eine Begegnung beider Landkreise in Polen stattfinden.
Best Practice Projekt „Europa unter Strom“: Jugendliche aus Groß-Umstadt gestalten Stromkästen als Zeichen für Zusammenhalt
Im Rahmen der Europawochen 2025 veranstaltete das Jugendzentrum Groß-Umstadt (JUZ) vom 19. bis 23. Mai 2025 einen fünftägigen Graffiti-Workshop unter dem Titel „Europa unter Strom“. Unter Anleitung des renommierten Graffitikünstlers Michael Noll gestalteten fünf Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren fünf Stromkästen im Stadtgebiet Groß-Umstadt. Die Motive setzen sich mit europäischen Werten wie Toleranz, Zusammenhalt und Vielfalt auseinander.
Ziel des Projekts war es, junge Menschen für den europäischen Gedanken zu sensibilisieren und ihnen gleichzeitig einen kreativen Gestaltungsraum im öffentlichen Raum zu eröffnen. Dabei wurden politische Bildung, Partizipation und künstlerischer Ausdruck miteinander verbunden.
Die gestalteten Stromkästen sind dauerhaft im Stadtbild sichtbar und leisten einen Beitrag zur lokalen Identifikation mit dem europäischen Projekt. Das Projekt wurde von den Teilnehmenden, Passantinnen und Passanten sowie den lokalen Partnern positiv aufgenommen. Die Werke stehen symbolisch für die Energie, die entsteht, wenn junge Menschen Europa mitgestalten dürfen.
Das Projekt wurde mit einer Förderung des Landes Hessen in Höhe von 1000 Euro finanziell unterstützt.