Wissensland HESSEN Hölderlin und Hessen – ein Genie im Land der Dichter und Denker

Johann Christian Friedrich Hölderlin zählt zu den großen deutschen Dichtern. Sechs Jahre seines Lebens verbrachte er in Hessen. Diese Zeit und die Liebe zu der Frankfurter Bankiersgattin Susette Gontard haben sein Werk geprägt.

„Der hessische Hölderlin – Schicksalsjahre eines Einzigartigen“ hieß deshalb der Titel einer Veranstaltung mit der Autorin Eva Menasse und dem Literaturkritiker Jochen Hieber in der Hessischen Landesvertretung.

Der 1770 geborene Johann Christian Friedrich Hölderlin war ein Zeitgenosse Goethes, Schillers, Hegels und Schellings. In Hessen verbrachte er nur ganze sechs Jahre, anfangs als Hauslehrer in Frankfurt, wo er 1796 die verheiratete Susette Gontard kennenlernte, die der Verführung seiner ungewöhnlichen Person nachgab, später in Homburg vor der Höhe. Die Affäre mit Susette Gontard veranlasste Hölderlin, ein unruhiges Wanderleben aufzunehmen. Zugleich inspirierte sie ihn zu seinem bekannten Briefroman „Hyperion“, in dem er Susette als Diotima in eine literarische Figur verwandelte.

Bekannt sind auch zahlreiche Gedichte und Texte seiner „Homburger Foliohefte“. Nach einer Reihe von Lebensstationen erlitt er 1806 einen psychischen Zusammenbruch und verbrachte die folgenden 36 Jahre bis zum seinem Tod 1843 „geistig umnachtet“ und „unheilbar“ in einem Turmzimmer in Tübingen.

Eva Menasse liest in der Hessischen Landesvertretung Berlin

Die in Wien geborene und in Berlin lebende Autorin Eva Menasse hat 2017 den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg erhalten. Einfühlsam trug sie ausgewählte Gedichte Hölderlins und erhaltene Liebesbriefe Susette Gontards an den Dichter vor. Im Wechsel mit ihr führte der Literaturkritiker Jochen Hieber entlang des Lebensweges von Hölderlin in die literaturgeschichtlichen Hintergründe ein und machte auf sprachliche Besonderheiten aufmerksam.

Ergänzt wurde der lebhafte Vortrag durch visualisierte Bilder, Texte sowie Einspieler von Lesungen der Gedichte Hölderlins durch die Schauspieler Christian Brückner und Bruno Ganz. Vor dem Hintergrund kamen auch Fragen nach der Bedeutung Hölderlins für die aktuelle Autorentätigkeit nicht zu kurz.

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