Die Vorder- und Rückseite der Wilhelm-Leuschner-Medaille

Im Dienste der Demokratie

Die Wilhelm-Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen und wurde aus Anlass des 20. Todestages des ehemaligen hessischen Innenministers Wilhelm Leuschner am 29. September 1964 durch den früheren Hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn gestiftet.

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Die Wilhelm-Leuschner-Medaille wird Persönlichkeiten verliehen, die sich in außergewöhnlicher Weise für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben. Jährlich am Verfassungstag des Landes Hessen, dem 1. Dezember, wird sie im Rahmen eines Festakts verliehen. Der Hessische Ministerpräsident entscheidet darüber, wer mit der Medaille ausgezeichnet wird.

Wilhelm Leuschner (1890 – 1944)

Der frühere hessische Innenminister Wilhelm Leuschner (1890 – 1944) zählt zu den bekanntesten und wichtigsten Persönlichkeiten des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Schon in den 1930er-Jahren trug er maßgeblich dazu bei, die Gegner der Diktatur miteinander in Verbindung zu bringen und den Widerstand zu organisieren. Für den Fall, dass das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 erfolgreich verlaufen wäre, war er für eine herausgehobene Stellung im deutschen Staat vorgesehen. Im Anschluss an das gescheiterte Attentat wurde er zum Tode verurteilt und am 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Wilhelm Leuschner, der zunächst den Beruf des Holzbildhauers erlernte, engagierte sich früh in der Gewerkschaft und in der SPD. 1928 wurde er Innenminister in der hessischen Landesregierung, die wie zum Beispiel auch die preußische Landesregierung oder die ersten Reichsregierungen von der „Weimarer Koalition“ aus SPD, Zentrum und DDP getragen wurde. Als überzeugter Demokrat warnte er schon früh vor den Gefahren, die von den aufstrebenden Nationalsozialisten ausgingen. Die beiden letzten Jahre seiner Amtszeit waren gekennzeichnet „durch den immer vordringlicher, immer zeitraubender, allmählich mehr und mehr aussichtslos gewordenen Abwehrkampf zum Schutze der Freiheit“ (Eugen Kogon).

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Im Februar 1933 verlor Leuschner sein Regierungsamt und wurde inhaftiert. Anschließend begann er, gedeckt durch eine Tätigkeit in der Industrie, in ganz Deutschland den Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufzubauen. Kontakte unterhielt er unter anderem zu Julius Leber, Carl Goerdeler und Generaloberst Ludwig Beck.

Am 20. Todestag Leuschners, am 29. September 1964, stiftete der damalige Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn die Wilhelm-Leuschner-Medaille. Mit ihr werden seither Persönlichkeiten ausgezeichnet, „die sich aus dem Geist Wilhelm Leuschners hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen erworben haben“.

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