Herausforderungen der Beschulung ukrainischer Flüchtlingskinder

Auf Einladung der Hessischen Europaministerin, Lucia Puttrich, und des Hessischen Kultusministers, Prof. Dr. R. Alexander Lorz, fand am 13. Juni eine Abendveranstaltung zum Thema „Beschulung ukrainischer Flüchtlingskinder am Beispiel Hessens“ statt.

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Der Hessische Kultusminister machte deutlich, dass die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und die Beschulung von Kindern aus der Ukraine eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt, zu dessen Bewältigung ein parteiübergreifender Konsens vonnöten sei. Allein an den hessischen Schulen würden inzwischen über 16.000 ukrainische Kinder unterrichtet.

Das Erlernen der deutschen Sprache im Rahmen von Intensivklassen und Sprachförderkursen sei dabei von vorrangiger Bedeutung. Christopher Textor, Leiter der Abteilung Allgemeinbildende und berufliche Schulen im Hessischen Kultusministerium, stellte das hessische Konzept zur Beschulung ukrainischer Flüchtlingskinder vor. Unter anderem sei es zur Einrichtung einer wöchentlich tagenden „Task Force Ukraine“ der Kultusministerkonferenz gekommen. Integration werde durch verpflichtende intensive Deutschförderung/ Beschulung ermöglicht, jedoch würden auch Rückkehroptionen in die Ukraine offengehalten. Iryna Kovalchuk, eine Lehrkraft aus der Ukraine, berichtete anschließend aus der Fluchtperspektive über ihre Integrationserfahrungen in das hessische Schulsystem.

Erfahrungsbericht der ukrainischen Lehrkraft Iryna Kovalchuk
Erfahrungsbericht der ukrainischen Lehrkraft Iryna Kovalchuk

Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und Schaffung von Rahmenbedingungen

In der Podiumsdiskussion benannte Prof. Lorz die hohe Zahl an ukrainischen Flüchtlingskindern und die notwendige Rekrutierung zusätzlicher Lehrkräfte als größte Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Michael Teutsch, Referatsleiter Schulen und Mehrsprachigkeit, Generaldirektion Bildung, Jugend, Sport und Kultur, Europäische Kommission, gab einen Überblick über die Situation in der Europäischen Union und schilderte die Initiativen der EU-Kommission, um den Erfahrungsaustausch zwischen den betroffenen Mitgliedstaaten zu ermöglichen.

Prof. Dr. Giulio Pagonis vom Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg erörterte aus wissenschaftlicher Perspektive die Frage, welche Rahmenbedingungen und Inputs gegeben sein müssen, damit der Spracherwerb von Flüchtlingskindern erfolgreich verläuft. Das von Charlotte Mori von der Koordinierungsstelle „Beschulung ukrainischer Schutzsuchender“ moderierte Podium wurde durch weitere Erfahrungsberichte der ukrainischen Grundschullehrerin Valentyna Kulinich und ihres 12-jährigen Sohn Dmytro Kulinich bereichert.

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