Podiumsdiskussion zum Thema „Regulatorisches Umfeld für die Immobilienfinanzierung in der EU“

Derzeitige Entwicklungen, wie die Reform des Baseler Regelwerks oder der „European Green Deal“, stellen die Immobilienfinanzierer vor große Herausforderungen.

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Zu diesem Thema haben am 22. Januar 2020 Europaministerin Lucia Puttrich, die Deutschen Bausparkassen sowie die Deutschen Pfandbriefbanken zu einer Podiumsdiskussion mit hochrangigen Finanz- und Immobilienexperten in die Hessische Landesvertretung in Brüssel eingeladen.

Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der privaten Bausparkassen, sowie Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken, stellten in ihrer Begrüßung die Herausforderungen, die auf den Immobilienmarkt und die Immobilienfinanzierung in naher Zukunft zukommen würden, dar. Besonders wurde dabei die Reform des Baseler Regelwerks betont, was im Ergebnis nach derzeitigem Stand unter anderem zu einem signifikanten Eigenkapitalanstieg bei der Immobilienfinanzierung führen würde. Hinzu komme, dass durch den „European Green Deal“ viele Komponenten im Zusammenhang mit der Immobilienfinanzierung auf den Prüfstand gestellt würden.

In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Detlef Fechtner, stellv. Chefredakteur der Börsenzeitung, diskutierten die Europaabgeordneten und Mitglieder des ECON-Ausschusses des Europäischen Parlaments, Engin Eroglu, Markus Ferber und Dr. Joachim Schuster, über die Herausforderungen bei der Immobilienfinanzierung.

Man war sich einig, dass die entscheidenden Themen auf dem Immobilienmarkt in den kommenden fünf Jahren sowohl die Umsetzung von Basel III als auch die Konformität mit den Zielen des „European Green Deal“ seien. Markus Ferber und Dr. Joachim Schuster stimmten bezüglich Basel III überein, dass man versuchen müsse, die Reformen ausreichend umzusetzen, ohne jedoch marktwirtschaftliche Vorgänge zu sehr zu beeinträchtigen. Engin Eroglu betonte zusätzlich, dass es für Deutschland wichtig sei, das gut funktionierende System der Immobilienfinanzierung nicht zu sehr zu modifizieren, nur um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Die Abgeordneten stimmten überein, dass ein Spagat zwischen der angemessenen Umsetzung von Basel III und der Beibehaltung des deutschen Systems der Immobilienfinanzierung gefunden werden müsse.

Laut Dr. Joachim Schuster müsse sich der „European Green Deal“ in der Immobilienfinanzierung insbesondere dadurch bemerkbar machen, dass finanzielle Anreize für grüne Finanzierungen, beispielsweise in nachhaltige Baumaßnahmen wie ökologische Wärmedämmungen, gesetzt würden. Dies soll durch die Mobilisierung von privaten Mitteln ermöglichen werden. Hierfür sei nach Markus Ferber - mit Verweis auf die derzeitig günstige Zinslage – ausreichend Potential vorhanden. Engin Eroglu verwies andererseits auf mögliche Risiken grüner Finanzierung. Es müsse sichergestellt sein, dass auch der Bau von Immobilien „grün“ sei, beispielsweise durch die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien. Insgesamt sei man derzeit auf dem richtigen Weg. Er verwies als Beispiel auf die Aufklärung über Energieeffizienz von Immobilien.

Im Ergebnis kamen die Podiumsteilnehmer überein, dass alle Ebenen, kommunal bis international, ineinandergreifen und zusammenarbeiten müssten, um eine optimale Verteilung der Ressourcen, zum Beispiel Gelder aus Kohäsionsmitteln oder staatlicher Subventionen, zu erreichen.

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