Hybride Veranstaltung: Digital Leaders Roundtable - „Data Sovereignty for Tomorrow“

„Wie verantwortungsbewusst muss Digitalisierung sein? Wie lässt sich eine souveräne Datenverwendung sicherstellen, die die Datengebenden nicht nur als schutzbedürftig versteht, sondern ihre aktive und partizipative Rolle widerspiegelt?“

Zum Thema „DATA SOVEREIGNTY FOR TOMORROW“ hatten Europaministerin Lucia Puttrich und Prof. Dr. Kristina Sinemus, Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, am 29. Juni 2022 in die Vertretung des Landes Hessen in Brüssel eingeladen. Die Digitalministerin wies auf die hessische Digitalstrategie und den Anspruch, die digitale Zukunft einvernehmlich zu gestalten, hin. Sie betonte, Daten seien von entscheidender Bedeutung für Technologien wie Künstliche Intelligenz, die – beispielsweise in der Medizin – den Menschen bedeutenden Nutzen bringen können. Gerade in sensiblen Bereichen wie Gesundheit und Finanzen sei aber die Governance der Datenräume wichtig. Die interdisziplinäre Arbeit des Hessischen Zentrums verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) und der ZEVEDI-Projektgruppe „Datensouveränität: ein Leitparadigma der digitalen Gesellschaft?“ könne hier wertvolle Beiträge leisten, so Sinemus.

Hybride Veranstaltung: Digital Leaders Roundtable - „Data Sovereignty for Tomorrow“
Prof. Dr. jur. Steffen Augsberg, Justus-Liebig-Universität Gießen

Datensouveränität

Prof. Dr. Steffen Augsberg, Justus-Liebig-Universität Gießen, erklärte, dass die Datensouveränität den klassischen Datenschutz nicht in Frage stelle, sondern diesen vielmehr aktualisiere. Freiheit in diesem Zusammenhang sei nicht nur negativ, sondern auch positiv, zum Beispiel hinsichtlich der ökonomischen Verwertung. Daran anknüpfend wies Prof. Dr. Petra Gehring, TU Darmstadt, darauf hin, dass der Begriff Datensouveränität politisch aufgeladen sei. Sie sprach sich dafür aus, offen über das Thema zu diskutieren und sich damit zu befassen, wie viel Kommerzialisierung bei Daten gewünscht ist.

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v.l.n.r. Lucrezia Busa, Kabinett Kommissar Reynders, Prof. Dr. phil. Petra Gehring, TU Darmstadt, Prof. Dr. Kristina Sinemus, Ministerin für Digitale Strategie, Silke Wettach, Wirtschaftswoche, Ben Brake, Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Prof. Dr. jur. Steffen Augsberg, Justus-Liebig-Uni

Mehr Rationalität in der Debatte zum Datenschutz

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit der Moderatorin Silke Wettach von der Wirtschaftswoche warnte der Europaabgeordnete Axel Voss davor, dass Europa nicht „in Schönheit sterben“ sollte. Der Umgang mit den Daten sei auch eine Frage des Überlebens in der digitalen Welt. Daher dürfe man sich nicht immer nur auf den Datenschutz konzentrieren. Ben Brake, Abteilungsleiter für Digital- und Datenpolitik, Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), entgegnete darauf, man brauche mehr Rationalität in der Debatte. Die zunehmend erhobene Forderung nach mehr „Datenrealpolitik“ sei ein interessanter Ansatz. Man dürfe nicht nur die Risiken ins Auge fassen, sondern müsse auch die Chancen sehen. Lucrezia Busa, im Kabinett von Kommissar Didier Reynders, erklärte, dass eine Revision der Datenschutzgrundverordnung nicht geplant sei, die Kommission sich aber damit befasse, wie sie besser umgesetzt werden könne. Der Rahmen sei flexibel genug, um Lösungen für die neuen Herausforderungen der Datenwirtschaft zu schaffen.

Die komplette Veranstaltung im Video finden Sie hier:

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