Literatur trifft Musik: Lesung mit Friedrich Christian Delius

Was hat ein Jazzclub in Manhattan mit Korbach in Nordhessen gemeinsam? Darauf gibt Friedrich Christian Delius in seinem aktuellen Roman „Die Zukunft der Schönheit – Erinnerungen an Korbach“ eine Antwort. Bei einer Abendveranstaltung in der Landesvertretung las Delius ausgewählte Textpassagen vor.

Musik trifft Literatur

„Ohrenbetäubend und von ungestümer Kraft“ nennt ein Student die Free-Jazz-Musik Albert Aylers, die er 1966 in einem Jazz-Lokal in New York-Manhattan erlebte. Ihm sei es vorgekommen, als sei er verprügelt worden. Das schreibt Friedrich Christian Delius in leicht verfremdeter Form in seiner autobiographischen Erzählung „Die Zukunft der Schönheit“. Die musikalische Saite dieser Erzählung will die Selbstfindung des jungen, angehenden Schriftstellers zum Klingen bringen. Ihm, dem Erzähler wird deutlich, dass sich diese „prügelnde“ Musik als eine bewusst verstörend gemeinte Antwort auf erfahrene Verletzungen versteht. Ayler vermeidet physische Gewalt – stattdessen „schlägt“ er mit Tönen zurück.

Literarischer Frühling im Herbst

Die Lesung in der Hessischen Landesvertretung Berlin wurde in Kooperation mit dem Festival „Der Literarische Frühling in der Heimat der Brüder Grimm“ veranstaltet, das jährlich in Waldeck-Frankenberg stattfindet. Es wird u. a. von Klaus Brill sowie der Journalistin und Schriftstellerin Christiane Kohl organisiert.

Rom und Korbach

Der mit dem Georg-Büchner-Preis 2011 ausgezeichnete Schriftsteller Delius ist 1943 in Rom, als Sohn des Pfarrers der deutschen lutherischen Gemeinde geboren und wohnte von 2001 bis 2013 auch wieder in Rom.

Der Moderator des Abends, Klaus Brill, hat als Italien-Korrespondent der SZ in den 1990er Jahren ebenfalls in Rom gelebt; und wohnt – nach seiner jahrelangen Tätigkeit als Auslandskorrespondent in verschiedenen Staaten Europas und den USA – seit einigen Jahren in der Heimat von Friedrich Christian Delius, in der Nähe von Korbach.

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