Der Theaterschauspieler Michael Quast sorgte im Dezember mit seinem Bühnenprogramm „O du fröhliche“ für vorweihnachtliche Stimmung in der Hessischen Landesvertretung in Berlin. Der Kabarettist, der auch künstlerischer Leiter der Fliegenden Volksbühne in Frankfurt am Main ist, bescherte dem Publikum besinnliche, ernste sowie fröhliche Geschichten, Gedichte und Erzählungen zur Weihnachtszeit. Sein Bühnenprogramm wurde von dem Zitherspieler Johannes Schubert aus Offenbach begleitet. Rund 170 Gäste waren der Einladung zum „Innehalten im Advent“ von Gastgeberin Lucia Puttrich, der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, gefolgt.
Eine Reise durch die Weihnachtsliteratur
Die Veranstaltung „O du fröhliche“ glich einer Reise durch die Weihnachtsliteratur – von der biblischen Geschichte der Geburt Jesu Christi, Gedichten aus Hessen von Friedrich Stoltze und Ferdinand Happ bis zur modernen Erzählung von einem Weihnachtsengel namens Aurelius. Das Gedicht „Sei heiter! Es ist gescheiter als alles Gegrübel: Gott hilft weiter – zur Himmelsleiter werden die Übel.“ von Theodor Fontane wurde sogar mehrfach von Quast zitiert.
Ein außergewöhnliches Stück des Abendprogramms war ein bruitistisches dadaistisches Krippenspiel. Dabei begeisterte Quast das Publikum mit den unterschiedlichen Klangfarben seiner Stimme, indem er die Ankunft der drei Könige mittels wispernden Staunens simulierte, durch laute Propellergeräusche den Flug von Engeln ankündigte und mit dumpfen Klopfzeichen auf das Rednerpult den Laufschritt der Kamele inszenierte.
Hessische Gedichte in Frankfurter Mundart verfasst
Für Heiterkeit sorgten Gedichte und Erzählungen in hessischer Mundart, wie „Der Chrißbäämständer“ vom Frankfurter Mundartdichter Ferdinand Happ oder „Dem Herr Hampelmann sei Christkindsche“ von Friedrich Stoltze. Der Dichter Stoltze gilt als humoristischer Beobachter der alten Frankfurter Welt. Seinen Werken, die Stoltze in Frankfurter Mundart verfasste, wird ein beachtliches literarisches Niveau zugestanden.
Zum Nachdenken regte die Geschichte des Engels Aurelius an, der vom „Oberengel“ gebeten wurde, als Weihnachtsengel auf der Erde Wünsche zu erfüllen. Doch als er in einer Stadt ankam, traf er nur Menschen, die durch Straßen hasteten und mit persönlichen Problemen haderten. Keiner wollte den Weihnachtsengel erkennen, so dass Aurelius nach seiner Rückkehr nur noch einen Wunsch hatte: Nie wieder Weihnachtsengel zu sein!
Ein Zitherspieler aus Hessen
Zum Abschluss spielte Johannes Schubert als Zugabe „O du fröhliche“ auf der Zither und das Publikum sang spontan alle drei Strophen mit.
Der Musiker Johannes Schubert wurde in Offenbach geboren und begann mit 14 Jahren seine Karriere als Zither-Solist beim Knabenchor Marianum Fulda. Zwei Mal gewann er den ersten Preis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". Entgegen des typischen Repertoires eines Zitherspielers widmet sich Schubert klassischen Stücken und erzeugt damit eine unverwechselbare Atmosphäre. Auch weihnachtliche Stücke stehen bei ihm auf dem Programm.
Weihnachtsmarkt in der Hessischen Landesvertretung Berlin
Nach dem Bühnenprogramm erwartete die Gäste im Erdgeschoss der Landesvertretung ein eigens für diese Veranstaltung aufgebauter Weihnachtsmarkt mit süßen und herzhaften Spezialitäten – auch aus Hessen.
Die Veranstaltung „O du fröhliche“ war die zweite Ausgabe von „Innehalten im Advent“ in der Hessischen Landesvertretung in Berlin. Im vergangenen Jahr wurde ein Weihnachtskonzert mit zwei Professoren der Universität der Künste (UdK) in Berlin, Albert Richenhagen und Jochen Großmann, aufgeführt.