Im Mittelpunkt stand die Schaffung eines EU-Rechtsrahmens für Künstliche Intelligenz (KI) und der KI-Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission vom 21. April 2021. Es war der Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Digital Leaders Roundtable“, die auf Initiative von Hessens Digitalministerin EU-Entscheidungsträger und Akteure aus Hessen zusammenbringt, um aktuelle europäische Digitalthemen zu diskutieren.
Verantwortungsvoller Umgang mit KI und ein klares Regelwerk
Lucia Puttrich betonte in ihrer Begrüßung, die Sorge vor den möglichen Folgen von KI sollte den Umgang mit dieser neuen Technologie nicht dominieren. Es komme auf die richtige Balance an und darauf, die Potentiale der Künstlichen Intelligenz zu heben und gleichzeitig die Gefahren im Blick zu haben. Kristina Sinemus erklärte, der Technologie müsse eine Richtung vorgegeben werden, damit sie den größten Nutzen für Menschen, Gesellschaft, Wirtschaft und Forschung bringt. Europa brauche ein klares Regelwerk, das verantwortungsvolle KI-Nutzung und Innovation, Grundrechte und wirtschaftliche Dynamik vereint. Nur durch eine Regulierung mit Augenmaß könnten die enormen Chancen der KI gehoben und zugleich ihre Risiken minimiert werden. „Mit hessian.ai, ZEVEDI und unserem AI Quality and Testing Hub haben wir in Hessen bereits ein breites Fundament gelegt, um die Entwicklung von KI-Anwendungen nach europäischen Werten auszurichten und zu gestalten. Hier werden KI-Systeme auf den Prüfstand gestellt.“ Darüber hinaus habe der Hessische Rat für Digitalethik im Frühjahr ein Thesenpapier „Vertrauen in KI“ veröffentlicht. „Wenn wir in Europa diesen Leitlinien folgen, können wir Vorreiter in der Entwicklung verantwortungsvoller KI werden“, so die Digitalministerin.
Europäische Regulierung könnte Innovation hemmen - Die Sicht der Industrie, der Politik und der Wissenschaft
Die Vorschläge der Kommission stellte Irina Orssich, Generaldirektion Connect, vor. Sie verwies darauf, dass die EU-Kommission Regeln setzen wolle, die zukunftssicher und innovationsfreundlich sind, und nur dort eingreifen, wo dies unbedingt notwendig ist, nämlich wenn die Sicherheit und die Grundrechte der EU-Bürger auf dem Spiel stehen. Dr. Thomas Koenen, Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V., warnte dagegen vor einer KI-Überregulierung bei industriellen Anwendungen. Auch der Europaabgeordnete Axel Voss mahnte, dass Europa nicht den Anschluss verlieren dürfe: Wer weltweit führend sein will, müsse auch bei der KI führend und vor allem wettbewerbsfähig sein. Die Sicht der Wissenschaft brachten Prof. Mira Mezini und Prof. Kristian Kersting, Co-Sprecher von hessian.ai, ein. Prof. Mezini erklärte, bei hessian.ai gehe es darum, die auf den Menschen ausgerichtete KI auch technisch umzusetzen. Sie befürchtete, dass die europäische Regulierung zu früh komme und Innovationen verlangsamen könne. Prof. Kersting sprach sich für einen Dialog zwischen Regulierung und Wissenschaft aus. Deutschland und die Europäische Union seien bei der Forschung gut aufgestellt. KI dürfe nicht mystifiziert werden.
Silke Wettach von der WirtschaftsWoche hat die Veranstaltung moderiert.
Die komplette Veranstaltung finden Sie hier:
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