Hessens Livestream: Weltkunstausstellung documenta fifteen in Kassel

Informationen aus erster Hand über das neue Konzept der 2022 stattfindenden „documenta fifteen“ und das derzeit im Aufbau befindliche documenta Institut! Zu dieser Thematik hatte Europaministerin Lucia Puttrich am 2.September eingeladen.

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Die seit 1955 bestehende „documenta“, die weltweit renommierteste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, wird im kommenden Jahr vom 18. Juni bis 25. September in Kassel stattfinden. Aktuell laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Dr. Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta gGmbH, und Prof. Heinz Bude, Gründungsdirektor des im Aufbau befindlichen documenta Instituts, informierten umfassend über die Planungen. Europastaatssekretär Mark Weinmeister betonte, die documenta präge unsere Wahrnehmung von Kunst in der Gegenwart und unsere Auseinandersetzung mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Erstmals in der Geschichte der documenta leite eine Gruppe, das indonesische Künstlerkollektiv ruangrupa, die documenta und somit die künstlerischen Vorbereitungen. Er sei sehr gespannt darauf, mehr über die Positionen des neuen Künstlerkollektivs zu erfahren. Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, führte in ihrem Impuls aus, der Anspruch der „documenta“ sei von Anbeginn ihres Bestehens an gewesen, den Kunstbegriff an sich zu hinterfragen und aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen zu reflektieren.

Kunst als Prozess

Das indonesische Künstlerkollektiv ruangrupa knüpfe an diese Tradition der documenta an - mit einem radikalen Gegenkonzept zum traditionellen Kunstbegriff. Das Kollektiv wolle „Kunst“ als einen Prozess von Teilhabe, gesellschaftlichem Diskurs und Austausch von Ideen, Wissen, Können und Wünschen inszenieren. Dr. Schormann erklärte dazu, dieser innovative Ansatz gehe darauf zurück, dass die Auswahl für die künstlerische Leitung eine internationale Findungskommission übernommen habe. Diese sei zu dem Schluss gekommen, dass die Aspekte Gemeinwohl und Miteinander die Diskussion prägen sollen. Ruangrupa arbeite mit dem künstlerischen Konzept des „lumbung“, einer Reisscheune, in der Menschen zueinander kommen. Dies sei ein neuer Ansatz, auch wenn es freilich Ansatzpunkte zu früheren documenten gebe.

Aspekt Nachhaltigkeit und Forschung

Sie hob hervor, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spiele und sowohl ökonomisch als auch ökologisch und sozial verstanden werde. Derzeit erarbeite die documenta ein Konzept, unter anderem für die Bereiche Mobilität, Gastronomie und Energie. Eine Neuerung sei, dass zusätzliche „Venues“ im Osten der Stadt für die documenta erschlossen würden, betonte Schormann. Das genannte Konzept von ruangrupa sehe vor, dass in „Venues“ neben Privaträumen auch ein „social space“ zum Austausch zugänglich ist. Eine weitere Neuerung sei das im Aufbau befindliche documenta Institut. Es entstehe in enger Kooperation zwischen dem Land Hessen, der Stadt Kassel, der documenta und Museum Fridericianum gGmbH sowie der Universität Kassel mit der Kunsthochschule und solle in eine eigenständige außeruniversitäre Forschungseinrichtung überführt werden. Gründungsdirektor Prof. Bude erklärte, das Zusammenspiel der Ausstellungen und ihres Einflusses auf die globalisierte Welt würden vom Institut untersucht. Er sagte weiter, die Ausstellung der documenta an sich und „das Ausstellen über die Welt“ sei das Prisma für das neu gegründete documenta Institut und die Forschungsarbeiten.

Carolina Romahn, documenta-Expertin aus dem Hessischen Wissenschaftsministerium, hat das Gespräch moderiert.

Das Video zur Veranstaltung können Sie über die unten stehenden Links abrufen.

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