Die Demokratiebewegung in Belarus hatte im vergangenen Jahr Europa in Atem gehalten: Bei zahlreichen Demonstrationen rund um die Präsidentschaftswahlen kamen mehrere hunderttausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Trotz der Gefahr von Repressalien machten sie deutlich, dass sie sich freie und faire Wahlen und einen demokratischen Staat wünschen.
Der hessische Regisseur Aliaksei Paluyan hat mit seinem Dokumentarfilm „Courage“, der beim Berlinale Summer Special seine Deutschland-Premiere feierte, ein eindrückliches Portrait der Demokratie-Bewegung in Belarus gezeichnet.
Anlässlich der Filmpremiere kamen neben dem Regisseur die belarussische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja, die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sowie die Chefin von German Films, Simone Baumann, in der Landesvertretung zusammen. Gesprächsstoff waren die Nachwirkungen der Proteste sowie die Rolle, die Kunst und Kultur in der politischen Auseinandersetzung spielen können.
Tichanowskaja sprach dabei von der Macht der Kultur eine Ästhetik des Protests zu schaffen. So sei die Kultur des Protests in Belarus gewaltfrei geblieben. Die Menschen hätten ihn durch kulturelle Elemente wie Musik, Film oder Fotografie als ein Fest gestaltet. Auch nach den Protesten habe dies eine sehr starke Wirkung auf die Menschen gehabt.Swetlana Alexijewitsch stimmte ihr zu: Belarus habe mit der Form der Proteste einen neuen Weg in der Geschichte eingeschlagen und es sei jetzt die Verantwortung der Kunst, dies in ihre Sprache umzusetzen und dem Protest über den Tag hinaus eine Stimme geben. Aliaksei Paluyan sah seinen Film in dieser Verantwortung stehend und lobte den Mut vieler Künstlerinnen und Künstler in Belarus, über die Dinge zu berichten, über die niemand anderes berichtet, von Gewalt und Folter.
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