30 Jahre Mauerfall: Die Bedeutung des Mauerfalls für die Entwicklung europäischer Gesellschaften

In der Reihe Crisis Talks "30 Jahre Mauerfall – Die Bedeutung des Mauerfalls für die Entwicklung europäischer Gesellschaften" haben Experten am 1. Oktober in der Hessischen Landesvertretung in Brüssel die Folgen und die Bedeutung des Mauerfalls für Europa diskutiert.

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Eingeladen hatte die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich gemeinsam mit dem Leibniz Forschungsverbund „Krisen einer globalisierten Welt“ sowie dem Exzellenzcluster „Normative Ordnung“ an der Goethe Universität.

Die Mittagsveranstaltung war ein Teil der Aktivitäten der Hessischen Staatskanzlei anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls. Dieser sei nicht nur eine Gelegenheit zum Gedenken an die friedliche Revolution von 1989, sondern biete auch einen Anlass, den langfristigen Prozess der Wiedervereinigung in den Blick zu nehmen, betonte Europastaatsekretär Mark Weinmeister in seiner Begrüßungsrede. Die Bedeutung des Mauerfalls für den Frieden und die demokratische Freiheit in Europa sei nicht zu unterschätzen. Zugleich bedeute die Wiedervereinigung eine Herausforderung – politisch, ökonomisch und gesellschaftlich – deren Dimension erst rückblickend wirklich ermessen werden könne und die bis in die Gegenwart hinein immer wieder auch krisenhafte Züge trage, so Weinmeister weiter. Für das Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main begrüßte die Geschäftsführerin Rebecca Schmidt.

Die langfristigen Herausforderungen der Wende vor einem europäischen Horizont führte Prof. Dr. Frank Bösch, Zentrum Zeithistorische Forschung Potsdam, in seinem Impuls aus. Die zeithistorische Einordnung zeige die Vielschichtigkeit der Wiedervereinigung. Vor allem merkte Bosch eine fehlende Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den Lebensleistungen der Ostdeutschen als Problem an. Prof. Dr. Ruth Leiserowitz, Humboldt-Universität zu Berlin und stellv. Direktorin des Deutschen Historischen Instituts Warschau, ergänzte in der Diskussion die Perspektive auf die Entwicklungen in Osteuropa, insbesondere in Polen. Darüber hinaus gewährte sie einen Einblick in ihre eigene berufliche Biografie, die untrennbar mit der Geschichte der ehemaligen DDR und dem Mauerfall verknüpft ist. Insgesamt würdigten beide Wissenschaftler den historischen Erfolg des Mauerfalls. Zugleich merkten sie an, dass der Prozess der Vereinigung noch nicht abgeschlossen sei. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ralph Sina, Leiter des WDR/NDR-Hörfunkstudios in Brüssel.

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