Für Heinrich Riethmüller, den Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V., ist der Roman „Archipel“ ein ganz besonderes Leseerlebnis. Die in Hamburg geborene und zum Teil auf der Kanareninsel Teneriffa aufgewachsene Inger-Maria Mahlke erzählt auf genaue und stimmige Weise anhand von drei Familiengeschichten von spanischem Faschismus und Kolonialismus. Insbesondere die schillernden Details sind es, die diesen Roman für Florian Illies, den Verlegerischer Geschäftsführer des Rowohlt Verlags, zu einem eindrücklichen Ereignis machen.
Alf Mentzer, Leiter der Literaturredaktion von hr2-Kultur, stimmte die Gäste zunächst auf das Werk ein: Die Autorin gebe einen messerscharfen Blick auf einen Mikrokosmos, der sich von 1919 bis 2015 mit drei Familien aus drei unterschiedlichen sozialen Milieus und über fünf Generationen auf Teneriffa beschäftigt. Davon ausgehend spiegelt sich die Geschichte Europas in dem Roman am äußeren Rand Europas wider.
Inger-Maria Mahlke las vier verschiedene Abschnitte, die von der Geschichte einer Familie aus der Oberschicht handelten. Dabei machte sie Vergänglichkeit erfahrbar und legte die Unterschiede der menschlichen Identität offen. Auch das Erstarken des Rechtspopulismus in Spanien, das auch im Roman beschrieben sei, kam zur Sprache.
Die Lesung wurde mit Fragen aus dem Publikum abgerundet. Beim anschließenden Empfang bestand die Möglichkeit zum Austausch mit der Autorin sowie zum Signieren von Büchern.