Zu diesem Thema sprach Burkhard Balz, Mitglied im Vorstand der Deutschen Bundesbank, auf Einladung von Europaministerin Lucia Puttrich und des Vorsitzenden des Vorstandes der Landesbank Hessen-Thüringen, Herbert Hans Grüntker, am 4. November 2019 in der Hessischen Landesvertretung in Brüssel. Im Anschluss fand ein Gespräch mit Andreas Heitker, EU-Korrespondent der Börsenzeitung, statt.
Zur Veranstaltung in der Reihe „Finanzwelt in Europa“ begrüßte Europastaatssekretär Mark Weinmeister die Gäste und betonte die Bedeutung des Finanzstandortes Frankfurt in der EU, insbesondere nach dem Brexit. Thomas Groß, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Helaba, begrüßte ebenfalls und stellte die Bedeutung einer starken Rolle des Euros für exportorientierte Kunden heraus.
Burkhard Balz sprach zur internationalen Rolle des Euro. Er stellte nach Aufzählung einiger Statistiken klar, dass der US-Dollar die wichtigste Währung bleibe, der Euro aber unangefochten auf Platz Zwei stehe. „Ob sich eine stärkere internationale Verwendung des Euro im Endeffekt für das Eurogebiet auszahlen werde, sei schwer vorherzusagen“, sagte Balz. Die Marktteilnehmer würden anhand der Größe und der internationalen Verflechtung eines Wirtschaftsraums, des Vertrauens in die interne und externe Stabilität der Währung sowie der Liquidität und der Effizienz der Finanzmärkte über die internationale Rolle des Euro entscheiden. Um das Vertrauen in die Stabilität des Euro zu erhöhen, solle die Glaubwürdigkeit der Fiskalregeln gestärkt werden, die Bankenunion vollendet und die regulatorische Privilegierung von Staatsanleihen beendet werden. Insgesamt ist aus Sicht von Balz ein multipolares Währungssystem mit mehreren internationalen Währungen deutlich wahrscheinlicher als eine Weltwährung, auch wenn die Vorteile einer gemeinsamen Währung für den internationalen Handel unbestritten seien.
Burkhard Balz machte im Interview mit Andreas Heitker, EU-Korrespondent der Börsenzeitung, deutlich, dass eine internationale Stärkung des Euro kein Selbstzweck sei. Es gehe letztendlich darum, mit einer stabilen Währung die Grundlage für Wohlstand im Euroraum zu schaffen. Für eine Kapitalmarktunion sei vom Grundsatz her auch eine Harmonisierung der Steuer- und Insolvenzrechte notwendig. Dies sei aber aufgrund von verschiedenen Traditionen sehr schwierig.