Meinungsaustausch für mehr Digitalisierung der Landwirtschaft
Niklas Veltkamp, Mitglied der Geschäftsleitung Bitkom e.V., forderte eine dauerhafte Unterstützung bei der Implementierung für die Landwirtinnen und Landwirte. Sie seien innovativ – über die Hälfte der deutschen Landwirte nutzten bereits GPS-gesteuerte Landmaschinen. Das sogenannte „Smart Farming“ biete eine große Bandbreite an digitalen Lösungen, die auch für kleine Betriebe nutzbar sind, zum Beispiel Software. Für die Europäische Kommission sprach Jorge Pinto Antunes, Mitglied des Kabinetts von Janusz Wojciechowski, Kommissar für Landwirtschaft. Er wies auf die großen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten hin, denn nur wenige verfügten über nationale Strategien zur Digitalisierung der Landwirtschaft. Derzeit arbeite die Kommission an der Schaffung eines gemeinsamen europäischen Datenraumes für die Landwirtschaft. Der Europaabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments, Norbert Lins, sprach sich für mehr Digitalisierung in der Landwirtschaft aus, um neue Strategien, wie „Farm to Fork“ und Biodiversität, umsetzen zu können. Er sieht beispielsweise eine große Chance bei den Pflanzenschutzmitteln und der Präzisionslandwirtschaft oder bei neuen Züchtungstechnologien. Auch wenn es nicht einfach würde, Digitalisierung für jeden Hof zugänglich zu machen, so überwiegten aus seiner Sicht doch die Vorteile. Für eine offene Kommunikation und klare Aufgabenteilung zwischen Wirtschaft, Staat, Wissenschaft und Verbänden sprach sich Jörg Migende, Leiter Digital Farming, BayWa AG, aus. Es fehle die Diskussion, ob eine „Digital Farming“- Industrie in Europa entstehen könne. Wichtig sei, dass privatwirtschaftliches Interesse entstehen könne. Europa sollte nicht die USA kopieren, sondern gemeinsam innovativ vorgehen. Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, betonte, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Landwirtschaft seien eine flächendeckende Verfügbarkeit von schnellem Internet, die störungsfreie Funktionsfähigkeit unter Praxisbedingungen und nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit. Einig waren sich alle Redner, dass der Krieg in der Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt, die Bedeutung der Nahrungsmittelsicherheit und der Rolle der Landwirtschaft derzeit in besonderer Weise verdeutlicht.
Sabrina Caroli, Bereichsleiterin europäische Digitalpolitik, Bitkom e.V., hat die Podiumsdiskussion moderiert.