Eingeladen hatten die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Lucia Puttrich gemeinsam mit der Volkswagen AG und bp. Es diskutierten Katie Mille (Vice President New Business Execution & Strategic Partnerships, bp pulse), Dr. Niklas Schirmer, Vizepräsident Strategie bei Elli (Marke der Volkswagen Gruppe), Charlotte Nørlund Matthiessen, Kabinettsmitglied von EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean) sowie Julia Poliscanova, Senior Director E-Mobilität, Transport & Environment. Jack Parrock, TV-Korrespondent, hat die Debatte moderiert.
28. September 2022
„Strom für die Elektromobilität: Wie wir die Lücke für schnelles Laden in Europa schließen“
Partnerschaft von VW und bp
Dr. Niklas Schirmer, Vizepräsident Strategie bei Elli erklärte, dass der Zweck der Partnerschaft von VW und bp darin bestehe, die unterschiedlichen Erfahrungen der beiden Unternehmen beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die Elektroautos zusammenzuführen. Anders als bei fossilen Brennstoffen sei bei dieser Versorgung ein stärkeres Zusammenspiel von Auto- und Energielieferanten beziehungsweise Elektrifizierungsunternehmen erforderlich. Ziel der Partnerschaft sei es, Ladesäulen zum neuen „Normal“ zu machen. Auf die Frage, wie Ladesäulen im Alltag genutzt werden können, sei unter anderem zwischen Schnellladesäulen (zum Beispiel an der Autobahn) und intelligentem Laden mit langsamerer Geschwindigkeit (zum Beispiel zuhause) zu unterscheiden. Katie Mille (VP New Business Execution & Strategic Partnerships, bp pulse) äußerte, dass man als Elektrifizierungsunternehmen im Bereich Verkehr nicht nur die Infrastruktur, sondern auch eine digitale Umsetzung des Ladeangebots benötige. Dazu müssten die drei wesentlichen Faktoren Verbraucher, Auto und digitale Umsetzung in Form einer App zusammengebracht werden. Zudem werde ganz besonders Wert auf die hohe Qualität und Verlässlichkeit der Ladesäulen gelegt. Dazu seien unter anderem (1) reine Ladesäulentankstellen, (2) Ladesäulen an Zielorten (beispielsweise Kino und Einkaufszentrum) und (3) bessere Einrichtungen an Ladesäulen (wie ständige Beleuchtung) geplant. Für Katie Mille steht fest, dass zur Umsetzung der Ladesäulenoffensive zumindest anfangs finanzielle Unterstützung der Regierungen nötig ist.
Rolle der EU beim Ladesäulenausbau
Charlotte Nørlund Matthiessen, Kabinettsmitglied von EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean, stimmte dem insoweit zu, als dass die Kommission beim Ladesäulenausbau unterstützen werde. Als bereits bestehende Unterstützungsmaßnahmen nannte sie finanzielle Förderungen, Leitlinien für staatliche Beihilfen und ein Diskussionsforum, um den Unternehmen bei Problemen beim Ausbau zu unterstützen. Für die nächsten drei Jahre würden seitens der Kommission fünf Milliarden Euro finanzielle Unterstützung zur Verfügung stehen. Auch treibe die Kommission den Netzausbau auf regulatorischer Seite voran. Der „AFIR“-Verordnungsvorschlag sehe erstmals verbindliche Vorgaben zur Dichte der Ladeinfrastruktur vor. Julia Poliscanova, Senior Director E-Mobilität, Transport & Environment, wies darauf hin, dass die EU beim Ladesäulenausbau nicht hinter China und die USA zurückfallen dürfe. Zwar müsse der Ausbau vor allem durch den Markt vorangebracht werden. Dieser benötige jedoch Unterstützung durch die Regierungen. Es dürften nicht die Fehler des Breitbandausbaus wiederholt werden. Hier sei unter anderem auch an ein bürgernahes „Recht auf einen Stecker“ in dem Sinne zu denken, dass sechs Monate nach Anfrage dem Verbraucher eine Lademöglichkeit tatsächlich zur Verfügung stehe muss. Abschließend stimmte die Runde darin überein, dass mit der Elektrifizierung der PKWs genügend Erfahrungen gemacht worden seien, um nun auch die Infrastruktur für E-LKWs aufzubauen.