„Finanzwelt in Europa“: Kapitalmarktunion – eine Vision oder kommende Realität für Europas Banken?

Banken spielen bei der Gestaltung der finanziellen Zukunft Europas eine zentrale Rolle. Wie blicken sie auf die Diskussion zur Vollendung der Kapitalmarktunion?

Am 06.11.2024 fand auf Einladung des Hessischen Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung, Manfred Pentz, und der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU in Brüssel eine Abendveranstaltung der Reihe „Finanzwelt in Europa“ mit dem Titel „Kapitalmarktunion – eine Vision oder kommende Realität für Europas Banken?“ statt. Einleitend hob Karin Müller, Hessische Staatssekretärin für Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung, den enormen Investitionsbedarf der EU hervor und mahnte einen schnellen Bürokratieabbau an, um mehr Unternehmen Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen. Dem schloss sich stellvertretend für den CEO der Helaba, Thomas Groß, auch Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank, an, der zudem die Bedeutung der Kapitalmarktunion (Capital Markets Union; CMU) für Europas Wettbewerbsfähigkeit betonte.

Konkrete Maßnahmen auf dem Weg zur CMU beleuchteten Michael Hager, Kabinettchef von Exekutiv-Vizepräsident Valdis Dombrovskis, sowie Astrid Joost-van der Spek, Leiterin des Bereiches Capital Markets bei der Helaba, in der anschließenden, von Dr. Detlef Fechtner (Chefreporter der Börsen-Zeitung) moderierten Podiumsdiskussion. Hager hob hervor, wie wichtig es sei, in Hinblick auf die CMU konkrete Fortschritte zu erzielen – sie sei von einem „nice-to-have“ in der heutigen geopolitischen Gemengelage zum „must-have“ geworden. Neben einem spürbaren Abbau überflüssiger Regulierung sei eine umsichtige Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes ebenso nötig wie der Schutz von Kleinanlegern. Joost-van der Spek setze ihre Schwerpunkte in der Diskussion ebenfalls beim Bürokratieabbau sowie beim Thema Verbriefungen, da diese nicht nur die Bilanzen der Banken entlasten, sondern auch die Finanzierungsmöglichkeiten für die Wirtschaft erhöhen könnten. Eine Zentralisierung der Kapitalmarktaufsicht sowie das diskutierte paneuropäische Investitionsprodukt hätten demgegenüber sowohl für Hager als auch für Joost-van der Spek aufgrund fehlender politischer Machbarkeit bzw. Effektivität keine vordringliche Priorität.

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