Der Hessische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung Manfred Pentz hatte gemeinsam mit dem Sprecher des Graduiertenkollegs „Privatheit und Vertrauen für mobile Nutzende“, Prof. Dr. Max Mühlhäuser, zu der Veranstaltung rund um das Zusammenspiel von Datenschutz und Künstlicher Intelligenz (KI) eingeladen: „Kann KI helfen, um KI zu zähmen“? Prof. Mühlhäuser von der TU Darmstadt erörterte in seinem Impuls den multidisziplinären Ansatz seiner Forschungsgruppe, um den Herausforderungen von KI gerecht zu werden. Risiken von KI bestehen u.a. bei der möglichen Manipulation der Verbraucher über soziale Netzwerke, führte Mühlhäuser aus.
6. März 2024
Kann KI helfen, um KI zu zähmen?
In der anschließenden Podiumsdiskussion erläuterte der Europäische Datenschutzbeauftragte Wojciech Wiewiórowski, dass künftig KI-Systeme etabliert werden müssen, die KI „verwalten“ und negative Auswirkungen vermindern könnten. Zugleich seien vertrauenswürdige private oder öffentliche Akteure nötig, durch deren Bewertung und Einstufung der Umgang mit KI für Endnutzer erleichtert würde.
MdEP Alexandra Geese (Grüne/DEU) veranschaulichte, dass aktuell ein großes Risiko künstlicher Intelligenz die Beeinflussung von Wählerinnen und Wählern durch KI-Chatbots oder KI-generierte Algorithmen ist. Dem problematischen Umgang mit KI in von einigen wenigen Firmen dominierten sozialen Medien müsse mit der Auslotung rechtlicher Möglichkeiten begegnet werden. Dies sei eine klare Aufgabe für das kommende Mandat der Kommission ab Ende 2024. Eine dramatische Herausforderung sei das Thema Hassrede. Vor allem das Wettbewerbsrecht böte hier gewisse Handlungsmöglichkeiten, um gegenzusteuern.
Jeremey Rollison, Senior Director von Microsoft, sah auch in der Generierung von Wasserzeichen ein Mittel, um KI-generierte Elemente zu identifizieren. Er betonte zugleich, dass Akteure mit unlauteren Absichten KI weiterhin als „mächtiges Mittel“ für ihre Interessen nutzen können. Bei der Bekämpfung von KI mithilfe von KI könnte sich im Einzelfall zugleich ein problematisches „Katz-und-Maus-Spiel“ ergeben.
Prof. Mühlhäuser erklärte, dass allein schon wegen der schieren Masse von KI-Chatbots Menschen quantitativ bei der „Bekämpfung“ unterlegen seien, und es daher KI-Anwendungen brauche. Die Stärkung der Bildung sowie die ethische Auseinandersetzung der Menschen mit dem Thema KI sei daher besonders wichtig, resümierten die Panellisten. MdEP Alexandra Geese betonte, es sei besonders wichtig, die freie und unabhängige Presse- und Medienlandschaft zu stärken. Dies sei von zentraler Bedeutung für Freiheit und Demokratie in Zeiten des Erstarkens von KI. Dies gelte es gerade auch auf europäischer Ebene zu berücksichtigen. Zugleich wurden auf der Veranstaltung auch die verschiedensten Chancen von KI gewürdigt, etwa in den Bereichen Medizin und Forschung. Die mehr als 150 Gäste erfuhren auch von den wichtigen Aktivitäten des Landes Hessen zur Stärkung des KI-Innovationsökosystems vor Ort in Hessen, unter Einbindung vieler Hochschulen, und an der Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung. Insbesondere das erfolgreiche Forschungszentrum hessian.ai wurde sehr plastisch vorgestellt. Silke Wettach, freie Journalistin, hat die Veranstaltung moderiert.