Hessische Staatskanzlei

Antisemitismusbeauftragter Becker kritisiert Festivalleitung der Berlinale

„Die Festivalleitung der Berlinale sollte mehr Energie für die Abwehr von Judenhass aufbringen, als für dessen Ermöglichung. Die jüngste Kritik an der Resolution des Deutschen Bundestages zur Abwehr von Antisemitismus zeigt die offensichtliche Unbelehrbarkeit von Teilen des Kulturbetriebes im Umgang mit Judenfeindlichkeit in unserem Land. Wenn Kulturschaffende mehr Empathie für Israelhasser aufbringen als für die Sorgen von Jüdinnen und Juden in unserem Land, dann ist das Koordinatensystem des gesellschaftlichen Miteinanders in Deutschland kräftig verschoben. Und dass man aus dem zurückliegenden Skandal des vergangenen Jahres offensichtlich nicht hinzugelernt hat, macht das jetzige Vorgehen doppelt schlimm. Während die Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa noch nie seit der Shoah so schlimm war wie heute, kümmert sich der Kulturbetrieb mehr um Tätersolidarität als um die Situation der Opfer von Antisemitismus. Nein, dies ist weder durch Kunst- noch durch Meinungsfreiheit abgedeckt, denn hier wird die Würde tausender Menschen in unserem Land mit völliger Ignoranz verletzt. Die Berlinale zeigt, wie salonfähig der israelbezogene Antisemitismus in der Kultur geworden ist und wie wenig Gegenwehr er dadurch erfährt“, erklärte heute der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus, Uwe Becker.