Nasrin Siege ist eine deutsch-iranische Schriftstellerin und hat viele Jahre in Afrika gelebt. Dort hat sie sich für die Schwächsten der Gesellschaft eingesetzt – für Frauen in Not, für Straßenkinder und für Menschen mit Behinderungen. 1996 gründete sie den Verein „Hilfe für Afrika e.V.“, den sie bis heute leitet. Mit ihren Einnahmen als Kinder- und Jugendbuchautorin finanziert sie die Arbeit des Vereins. Dieser hat eine Vielzahl von Projekten in mehreren afrikanischen Ländern initiiert. Die Projekte sind oft klein und lokal verankert – und gerade deshalb erfolgreich. So rief sie in Tansania das Kwetu Mbagala Girl’s Home-Projekt ins Leben, ein Wohnheim, das junge Mädchen von der Straße holt und ihnen Perspektiven bietet. In Äthiopien gründete sie die Nichtregierungsorganisation „Together!“ sowie ein Haus für sehbehinderte Frauen und ihre Kinder.
Würdigung für jahrzehntelanges Engagement
In ihren begleitenden Worten würdigte Europaministerin Lucia Puttrich das jahrzehntelange Engagement von Nasrin Siege. „Sehr geehrte Frau Siege, Sie haben sich einmal als „Reisende zwischen den Kulturen“ bezeichnet. Nichts könnte treffender sein. Sie haben Zufluchtsorte für Menschen geschaffen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Gleichzeitig waren Sie als Autorin in Deutschland erfolgreich und haben in Ihren Büchern zum Beispiel beschrieben, wie es für Sie war, als achtjähriges Mädchen mit Ihren Eltern vom Iran nach Deutschland zu kommen. Sie haben Ihr Leben denjenigen gewidmet, die auf Hilfe angewiesen waren und haben so Ihre eigenen Erfahrungen und Wertvorstellungen zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt.“
„Dabei haben Sie viele Lebenswege beeinflusst und gezeigt, dass man mit ein wenig Unterstützung alles erreichen kann – unabhängig von seiner Herkunft. Von den vielen Menschen zu hören, deren Leben Sie so positiv verändert haben, hat mich tief bewegt. Einige Ihrer Schützlinge, die früher Straßenkinder waren, arbeiten heute als Rechtsanwälte, Regierungsangestellte oder Lehrer. Das zeigt, was Engagement mit Tatkraft und Herzblut ganz konkret bewegen kann“, sagte Lucia Puttrich.
Ehrenamt ist unersetzlich
Zum Ehrenamt sagte die Europaministerin: „Eine neue Studie hat gezeigt, dass jeder zweite Hesse ehrenamtlich engagiert ist. Ob in der freiwilligen Feuerwehr, im Sportverein oder für ein spezielles Projekt der Dorfverschönerung. Ehrenamt gehört zu unserer Gesellschaft und es ist unersetzlich. Doch es gibt immer auch Menschen, die außergewöhnliche Belastungen auf sich nehmen. Die ihr gesamtes Leben an einer guten Sache ausrichten und die auch das Durchhaltevermögen haben, dies über Jahrzehnte zu machen. Für solche Persönlichkeiten ist das Bundesverdienstkreuz einst geschaffen worden und Sie, liebe Frau Siege, haben diese Ehrung für Ihr Lebenswerk mehr als verdient.“