„Die Preisträger eint ihr Eintreten für Offenheit, Vielfalt, Frieden und Demokratie – Werte, die der ermordete frühere Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke vertreten und vorgelebt hat“, sagte der Ministerpräsident aus Anlass der Bekanntgabe der Preisträger. Der Preis wird Ende des Jahres in Darmstadt verliehen.
Natalie Amiri setzt sich für Freiheit und Menschenwürde ein
Die Journalistin Natalie Amiri wurde 1978 in München als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren „Natalie Amiri ist eine herausragende, mutige und empathische Journalistin und Autorin, die in besonderer Weise gerade jenen Menschen eine Stimme gibt, deren Begehren nach Demokratie und Freiheit oft in den Gefängnissen oder Todeskammern von Regimen im Iran oder Afghanistan endet“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „Gerade auch bei den jüngeren Freiheitsbestrebungen iranischer Frauen schafft sie durch ihr Wirken eine wichtige Brückenfunktion hinein in unsere Gesellschaft, rüttelt wach und setzt sich unter Gefahr auch für sich selbst für diese Menschen und damit für die Demokratiebestrebungen mutiger Frauen in der Welt ein.“
Die Diplom-Orientalistik- und Islamwissenschaftlerin berichtete ab 2007 als Korrespondentin für die ARD aus dem Studio Teheran, später auch aus den ARD-Studios in Istanbul, Athen und Rom. Ab 2011 war sie als freie Journalistin für die Fernseh- beziehungsweise Hörfunksender Phoenix, Tagesschau24, Deutsche Welle, Deutschlandradio und verschiedene ARD-Anstalten tätig. Seit 2014 moderiert sie den „ARD-Weltspiegel" sowie das BR-Europa-Magazin „Euroblick". Von 2015 bis 2020 leitete Natalie Amiri das ARD-Büro in Teheran.
Darmstädter Geschichtswerkstatt leistet wichtige Arbeit zur Stärkung von Frieden und Demokratie
Ebenfalls ausgezeichnet mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis wird die Anfang der achtziger Jahre von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts für Geschichte an der Technischen Hochschule Darmstadt gegründete Darmstädter Geschichtswerkstatt. Ziel war und ist die Erforschung und Vermittlung der Geschichte der „kleinen Leute“ und der Minderheiten, aber auch der Geschichte vor Ort und der Alltagsgeschichte. Die Auswirkungen überregionaler Ereignisse in der regionalen Erfahrungswelt sollten sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden. Thematische Schwerpunkte sind der Nationalsozialismus, „Jüdische Spuren“ sowie die Industrie- und Alltagsgeschichte. „Die Arbeit der Darmstädter Geschichtswerkstatt ist gerade in Zeiten von Krieg und wiederaufkeimenden Antisemitismus ein wichtiger Bestandteil zur Stärkung von Frieden, Demokratie und Offenheit. Dadurch ist die Darmstädter Geschichtswerkstatt ein würdiger Preisträger des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises“, sagte Ministerpräsident Rhein.
„Offen für Vielfalt“ – Kasseler Bündnis für Vielfalt und gegen Ausgrenzung
Der regionale Zusammenschluss „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ wird mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis für seinen Einsatz für Demokratie und Offenheit geehrt. Das Bündnis von mehr als 35 regionalen Organisationen, Vereinen, Institutionen und Unternehmen setzt sich in Kassel und Nordhessen für Vielfalt, Respekt und die demokratischen Werte ein und macht sich stark gegen jegliche Ausgrenzung von Menschen in der Gesellschaft und Arbeitswelt. „Die Initiative ‚Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung‘ wirkt als Multiplikator im Bemühen um die Stärkung von Demokratie und Offenheit in einer gesellschaftlich schwierigen Zeit und ist dadurch ein würdiger Preisträger des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises.Das Netzwerk zeigt sichtbar Haltung durch Mitmachaktionen, Projekte und Diskussionsveranstaltungen“, lobte Regierungschef Rhein die Arbeit des Bündnisses.
Walter-Lübcke-Demokratie-Preis ist ein Bürgerpreis
Der Walter-Lübcke-Demokratie-Preis wurde von der Hessischen Landesregierung gestiftet, um an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke im Juni 2019 durch einen Rechtsextremisten zu erinnern. Nominiert werden können Bürgerinnen und Bürger sowie Gruppen und Vereinigungen, die sich vorbildlich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzen. Der Preis wird in Form eines silbermetallfarbigen, asymmetrischen, dreidimensionalen Sterns verliehen, der auf einem Sockel aus Waldecker Holz ruht.