Am 1. September wird der Antisemitismusbeauftragte des Landes Hessen, Uwe Becker, bei der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz in Bonn für die Einstufung des Buches „Nie zweimal in den selben Fluss“ von Björn Höcke als jugendgefährdend eintreten. Bereits im März 2020 hatte Uwe Becker die Initiative ergriffen und die Anregung an die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (vormals Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) gerichtet. Nun steht der offizielle Verhandlungstermin an.
„Eindeutig jugendgefährdend“
„Dieses Buch ist aus meiner Sicht eindeutig jugendgefährdend und gehört daher nicht in junge Hände. Es ist eine Ansammlung von Verschwörungstheorien, Antisemitismus und rechtsextremistischem Gedankengut. Es vermittelt zudem durch seine hochgradig suggestive Interviewführung ein verächtlich gemachtes Bild unseres Landes, fördert den Rassismus und kann dadurch gerade junge Menschen verstören und sie auf neofaschistische Irrwege leiten. Daher sollte dieses Buch auch als jugendgefährdend eingestuft werden“, erklärte Uwe Becker heute.
„Gehört auf keinen Fall in die Regale von Jugendzimmern“
„Wenn Björn Höcke über die ‚globalen Geldeliten‘ und die ‚Hintermänner‘ der amerikanischen Regierung schwadroniert und den ‚Erinnerungszwang‘ kritisiert, dann verbreitet er gezielt antisemitische Stereotype. Wenn er zudem die ‚Afrikanisierung Europas‘, den ‚Volkstod durch Bevölkerungsaustausch‘ und die ‚Islamisierung Deutschlands‘ an die Wand malt, nutzt er zutiefst rassistische Sprachbilder und macht mit seinen verbalen Angriffen auf die vermeintlich ‚abgewirtschafteten Eliten‘, ‚Volksverächter‘ und die ‚Herrschaft der Schlechten‘ die demokratischen Strukturen in Deutschland verächtlich. Wenn er ergänzend von ‚Rückeroberung‘, ‚Remonstrationsrecht‘ und ‚offenem Aufstand‘ spricht und sich ein ‚Durchregieren‘ mit einer ‚Politik der wohltemperierten Grausamkeit‘ wünscht, bei der Deutschland ‚Volksteile verliert‘ und einen ‚Aderlass zur Selbstveredelung‘ erfahren würde, dann ist dies rechtsextremistisches Gedankengut. Dieses Buch atmet vom Anfang bis zum Ende den Ungeist des Neo-Faschismus aus und trägt zur Vergiftung unseres gesellschaftlichen Klimas bei. Es gehört auf keinen Fall in die Regale von Jugendzimmern und dies werde ich am Donnerstag sehr deutlich vortragen“, so der Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker.