Hessische Staatskanzlei

Newsletter 05/2025

Liebe Leserinnen und Leser,

wie gewohnt melden wir uns mit frischen Nachrichten aus Wiesbaden, Brüssel und Berlin – und der Juli hatte es in sich!

Gleich zwei große Themen haben die europäische Debatte bestimmt: Zum einen hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit den USA eine Zoll-Einigung erzielt. Zum anderen wurde der Vorschlag für den neuen EU-Haushalt 2028-2034 vorgestellt. Beide Vorhaben sorgen für Diskussionen – und das zu Recht: Der Zoll-Deal wird den deutschen Export treffen. Und der Haushaltsentwurf der Kommission? Hat ein Rekordvolumen von fast 2 Billionen Euro und neue EU-Steuern im Angebot – und das Ganze kommt verbunden mit einer Strukturreform, die den Regionen die Mitsprache und Mitgestaltung nimmt.

Gerade für Hessen sind das keine guten Nachrichten. Die USA sind unser wichtigster Handelspartner außerhalb des EU-Binnenmarktes. Unsere Unternehmen exportieren jedes Jahr Waren im Wert von fast 10 Milliarden Euro dorthin – und importieren Waren im Wert von über 14 Milliarden. Ein pauschaler Zoll von 15 Prozent auf viele dieser Güter trifft uns hart: Er schmälert unsere Wettbewerbsfähigkeit und bremst die wirtschaftliche Erholung. Immerhin: Die Einigung schafft Planungssicherheit und hat noch höhere Zölle vermieden. Als Landesregierung werden wir reagieren und Unternehmen aus Hessen noch stärker als bisher dabei unterstützen, neue Märkte in der Welt zu erschließen.

Wussten Sie übrigens, dass Hessen allein von 2021 bis 2027 rund 775 Millionen Euro aus europäischen Struktur- und Investitionsfonds erhält? Und das ist noch nicht alles. Für die Landwirtschaft kommen in einem Zeitraum von fünf Jahren noch einmal rund 1,2 Milliarden Euro hinzu. Und ja, das europäische Förder- und Haushaltswesen kann sich in seiner Komplexität durchaus mit dem deutschen Steuerrecht messen. Genau deshalb setzen wir uns auf europäischer Ebene auch für Vereinfachungen, mehr Transparenz und Entbürokratisierung ein. Aber die jetzt vorgeschlagene Reform zum EU-Haushalt geht in die falsche Richtung: Weniger Mitbestimmung für die Regionen, weniger Gestaltungsspielraum bei der Umsetzung – das darf nicht passieren. Denn: Wer die Regionen schwächt, schwächt Europa. Gerade weil viele die EU als zu weit entfernt empfinden, sollte sie ihre sichtbarsten Programme nicht weit weg von den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort planen. Die Regionen dürfen nicht zu Almosenempfängern ohne jeglichen Gestaltungsspielraum degradiert werden. Wir brauchen starke Regionen, für ein starkes Europa. Deshalb wird Hessen sich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass diese Reform so nicht kommt.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre unseres Newsletters – und falls Sie gerade im Urlaub sind, wünsche ich Ihnen eine erholsame Zeit und alsbald besseres Wetter.

 

Ihr

Manfred Pentz

Hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung

Manfred Pentz Hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung

Internationales und Europa

30 Jahre Partnerschaft: Hessen und die Nouvelle-Aquitaine feiern Jubiläum und arbeiten an der Zukunft

Ministerpräsident Boris Rhein besuchte vom 16. bis 18 Juli unsere französische Partnerregion, die Nouvelle-Aquitaine. Begleitet wurde er vom Chef der Staatskanzlei, Herrn Staatssekretär Benedikt Kuhn, Frau Europastaatssekretärin Karin Müller sowie dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Kloster Eberbach, Herrn Julius Wagner und der designierten Geschäftsführerin der Hessischen Staatsweingüter, Frau Christine Müller.

Die Partnerschaft feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und umfasst ein breites Spektrum an Themen. Mit zu den wichtigsten Kooperationsfeldern gehört die Zusammenarbeit im Bereich Weinbau. Ministerpräsident Boris Rhein hat seinen Besuch daher auch dazu genutzt, um sich im Institut des Sciences de la Vigne et du Vin (Hochschule für Weinbau) über den aktuellen Stand der langjährigen Zusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim University zu informieren.

Die Nouvelle-Aquitaine ist aber nicht nur die Heimat von Spitzenweinen wie Bordeaux, Medoc und Sauternes, sie ist auch ein wichtiger Standort für Hightechunternehmen und Spitzentechnologie, darunter Luft- und Raumfahrtunternehmen wie Dassault und Ariane. Der Präsident der Nouvelle-Aquitaine, Herr Alain Rousset, und Ministerpräsident Rhein unterzeichneten deshalb eine Erklärung, um eine vertiefte Kooperation in Schlüsselbereichen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Sicherheitstechnik beider Regionen auszuloten. 

Ministerpräsident Boris Rhein in der Partnerregion Nouvelle-Aquitaine

Land des Monats

Das Königreich Dänemark ist dieses Mal unser „Land des Monats“. Das liegt zum einen an der EU-Ratspräsidentschaft, die unser Nachbarland im Norden am 1. Juli 2025, bereits zum achten Mal, übernommen hat. Damit ist Dänemark nun für die kommenden Monate einer der zentralen Akteure in Brüssel. Mit dem Motto „A strong Europe in a changing world“ unterstreicht das Land dabei unsere gemeinsamen Zielsetzungen in Europa – eine stärkere und selbstbewusstere Europäische Union, die sich den globalen Herausforderungen unserer Zeit stellen kann. Weitere Informationen dazu finden Sie hierÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Dänemark ist aber auch sonst ein beeindruckendes Land und eine wichtige Brücke zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa. Das Land, das seit 1973 Mitglied der Europäischen EU ist, beeindruckt durch seine hohe Lebensqualität, durch eine starke Wirtschaft, durch eine weltweit beachtete Stadtplanung und durch eine lebendige demokratische Kultur. Auch Hessen unterhält enge Beziehungen zu Dänemark, etwa im Außenhandel oder im Bereich der Bildungszusammenarbeit zwischen Universitäten und Schulen. Den Euro hat Dänemark allerdings nie als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. In einem Referendum im Jahr 2000 stimmte die Mehrheit der dänischen Bevölkerung gegen dieses Vorhaben.

Übrigens: Wussten Sie, dass Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen in diesem Jahr den Happy City Index 2025, die Liste der weltweit glücklichsten Städte, anführt? Kopenhagen ist damit die glücklichste Stadt der Welt. Tatsächlich steht die dänische Lebensart, das sogenannte „Hygge“, schon länger für Gemütlichkeit, Achtsamkeit, Zusammenhalt und Lebensfreude – Werte, die auch bei uns zunehmend geschätzt werden. 

Hafen in Kopenhagen

Internationales und Europa / Europanetzwerk

Rückblick: Karin Müller besucht hessische Partnerschaftsvereine im Rahmen ihrer Sommerreise

Am 23. und 24. Juli war Europastaatssekretärin Karin Müller unterwegs, um Partnerschaftsvereine in Engelsbach, Büttelborn und Bad König zu besuchen. Mit im Gepäck: Zuwendungsbescheide über Lottomittel in einer Gesamthöhe von 2.000 Euro – als Anerkennung und Unterstützung für das große ehrenamtliche Engagement vor Ort.

In Egelsbach traf sie sich mit Mitgliedern des Städtepartnervereins Egelsbach e.V. Dort ging es um die engen Beziehungen zu Pont-Saint-Esprit in Frankreich und Chojnów in Polen. Es wurde lebhaft über Erfahrungen und gemeinsame weitere Projekte gesprochen.

In Büttelborn lernte die Staatssekretärin den Partnerschaftsverein Büttelborn- Hœrdt e.V. kennen – und entdeckte dabei gleich zwei besondere Verbindungen: Zum einen sind sowohl Büttelborn als auch seine französische Partnergemeinde Hœrdt Zentren des Spargelanbaus und feiern jedes Jahr ein gemeinsames Spargelfest. Zum anderen, sind beide besonders aktive Faschingshochburgen! Wer hätte das gedacht?

In Bad König schließlich, berichteten die Mitglieder des dortigen Partnerschaftskomitees von ihrer langjährigen Freundschaft mit Argentat-sur-Dordogne – einer Gemeinde in der französischen Partnerregion Nouvelle-Aquitaine, die Staatssekretärin Müller kürzlich zusammen mit Ministerpräsident Boris Rhein besuchte.

Alle drei Vereine sind Mitglieder im Hessischen Europanetzwerk. Sie setzen sich mit viel Herzblut für lebendige Städtepartnerschaften ein – und machten deutlich, wie wichtig der persönliche Austausch für Europa ist.

Zum Abschluss betonte Staatssekretärin Müller die Bedeutung des Ehrenamts für ein lebendiges europäisches Miteinander: „Europa ist mehr als Politik. Europa ist Freizügigkeit, Partnerschaft und Freundschaft. Vor allem aber ist Europa Begegnung – und genau das ermöglichen unsere Partnerschaftsvereine mit ihrem Engagement. Freundschaft kann man nicht beschließen, man muss sie leben: durch Besuche, gemeinsame Veranstaltungen und den persönlichen Kontakt. Ohne engagierte Menschen in den Partnerschaftsvereinen, wären diese Verbindungen nicht möglich. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bei Ihnen bedanken.“

Karin Müller besucht hessische Partnerschaftsvereine

Schon gewusst?

Europa im Hessischen Landtag

Entscheidungen, die in Brüssel oder Straßburg getroffen werden, haben Auswirkungen auf das alltägliche Leben eines jeden EU-Bürgers. Darum kann Hessen nicht darauf verzichten, auch politisch Einfluss zu nehmen und auf europäischer Ebene mitzuentscheiden. Seit dem 2009 in Kraft getretenen Vertrag von Lissabon ist der Landtag nicht mehr nur Beobachter: Die Regionalisierung Europas hat ihm eine Stimme gegeben.

So existiert im Hessischen Landtag seit mehr als 20 Jahren ein Ausschuss, der sich dem Bereich Europa widmet. Er berät jährlich eine Vielzahl europäischer Vorhaben, prüft, ob diese mit Blick auf die Subsidiarität Auswirkungen auf das Land Hessen entfalten und bereitet die Willensbildung des Landtages in diesen Fragen vor.

Dem Ausschuss gehören 16 Mitglieder an. Teilnehmer sind ebenso der zuständige Minister für Europaangelegenheiten, Manfred Pentz sowie Staatssekretärin Karin Müller.

Da die Entscheidungen der Europäischen Kommission in viele Politikbereiche hineinwirken, die auf Länderebene relevant sind, ist die Spannbreite der Themen sehr weit. Der Ausschuss berät daher viele Initiativen auch gemeinsam mit den anderen Fachausschüssen. Erst vor kurzem wurde der bisherige „Europaausschuss“ zum Ausschuss für Europa, Internationales und EntbürokratisierungÖffnet sich in einem neuen Fenster umbenannt, um der gewachsenen inhaltlichen Breite an Themen Rechnung zu tragen.

 

Entbürokratisierung
 

Kampagne: GEMAcht fürs Ehrenamt!

Die Hessische Landesregierung stärkt das Ehrenamt. Deshalb werden die GEMA-Gebühren für Veranstaltungen übernommen – unter klaren Bedingungen:

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

Wer: Es profitieren alle Vereine und Organisationen, unabhängig von ihrer rechtlichen Organisationsform, deren offizieller Sitz in Hessen liegt.

Veranstaltungsgröße: Feste in Räumen oder im Freien mit einer maximale Veranstaltungsfläche von 500 Quadratmetern.

Vier Veranstaltungen im Jahr: Das Land Hessen übernimmt die Kosten für bis zu vier Veranstaltungen pro Jahr und Verein/Organisation – so lange, bis das vereinbarte Kontingent erreicht ist. Weitere Veranstaltungen sind nach den üblichen Tarifen zu lizenzieren.

Kein Eintritt: Die Veranstaltung darf keine kommerziellen Ziele haben. Daher darf kein Eintritt verlangt werden. Eine Veranstaltung auf Spendenbasis ist erlaubt. Auch der Verkauf von Speisen und Getränken ist zulässig, solange damit keine kommerziellen Zwecke verfolgt werden.

Ehrenamt: Ihre Organisation muss ehrenamtliche oder vorwiegend gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen und Ihre Mitarbeitenden müssen überwiegend ehrenamtlich tätig sein.

Folgende Tarife sind erfasst:

  • M-V (Tarif für Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Tonträgerwiedergabe mit Veranstaltungscharakter),
  • U-V (Tarif für Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Musikern) oder
  • U-ST (Tarif für Unterhaltungsmusik bei Bürger-, Straßen, Dorf- und Stadtfesten und sonstigen religiösen, sozialen oder kulturellen Veranstaltungen, die im Freien stattfinden).

Wie können Sie mitmachen: Es ist ganz einfach, an dem "GEMA-Pakt" zu partizipieren. Hierfür muss kein gesonderter Antrag gestellt werden. Auf der GEMA-Seite finden Sie eine extra Seite für Hessen. Hier registrieren Sie sich einmalig und können anschließend die Veranstaltungen anmelden. Sie erhalten keine Rechnung mehr, um die Sie sich kümmern müssen, da die GEMA direkt mit der Hessischen Landesregierung abrechnet. Ist Ihre Organisation bereits registriert, ist keine erneute Registrierung notwendig.

Meldet Eure Veranstaltung einfach wie gewohnt bei der GEMA an – den Rest übernimmt das Land Hessen. Automatisch und unbürokratisch. Mit der GEMA-Befreiung schaffen wir Raum für das, was wirklich zählt: Euer Engagement für unsere Gesellschaft.“

– Entbürokratisierungsminister Manfred Pentz

Weitere Informationen finden Sie hierÖffnet sich in einem neuen Fenster.

 

1 Jahr Bürokratiemelder

Für einen Verein aus Mittelhessen, der sich an den hessischen Bürokratiemelder gewandt hatte, gab es gute Nachrichten: Wenn nächstes Jahr der traditionelle Höfeflohmarkt veranstaltet wird, soll nach den Plänen der Landesregierung keine Anzeige nach dem Gaststättengesetz mehr nötig sein, wenn Kuchen, Popcorn, Würstchen oder andere Lebensmittel angeboten werden. Eine geplante Änderung des Gaststättengesetzes durch das erste Bürokratie-Abbaupaket soll dies ermöglichen.

Seit der Bürokratiemelder vor 1 Jahr eingerichtet wurde, haben ihn fast 1.000 Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Vereine und Bürgermeister genutzt, um bürokratische Hindernisse zu melden oder Vorschläge für Verbesserungen zu machen. Diese aktive Nutzung ist ein voller Erfolg!

Weitere Informationen finden Sie hierÖffnet sich in einem neuen Fenster.

 

Interview mit Entbürokratisierungsminister Manfred Pentz

In einem aktuellen Interview geht Entbürokratisierungsminister Manfred Pentz auf das Ende Juni beschlossene erste Bürokratie-Abbaupaket ein. Im Schulterschluss mit allen Ebenen der Gesellschaft konnten sehr gute und praktikable Ansätze für den Bürokratieabbau gefunden werden.

Mehr lesen Sie hierÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Der nächste Newsletter erscheint am 2. September.

Kontakt

Verantwortlich: René Brosius, Pressesprecher des Hessischen Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung und Bevollmächtigten des Landes Hessen beim Bund

Hannah Wangard

Redaktion

Abteilung Internationales und Europa

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