Europäisches Raumflug-Kontrollzentrum

  • Sitz: Darmstadt
  • Gründung: 1967
  • Direktor: Rolf Densing

Das Europäische Raumflugkontrollzentrum ESOC (European Space Operations Centre) ist das Operations- und Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency).

Ziele und Aufgaben

Das ESOC ist für den Betrieb sämtlicher ESA-Satelliten, für die dazu notwendigen Bodenstationen und für das Kommunikationsnetzwerk verantwortlich. Das ESOC hat bereits über 60 Satelliten der ESA operationell betreut, darunter Huygens, Mars Express und Rosetta. Außerdem hat das Zentrum zahlreiche Missionen anderer nationaler und internationaler Organisationen unterstützt.

Bodenstationen

Im ESOC befindet sich die Steuerungs- und Schaltzentrale des weltweiten Netzes von Bodenstationen ESTRACK. Unter diesem Namen unterhält das ESOC sieben Bodenstationen, darunter die Mehrzweck-Stationen in Kourou (Französisch-Guayana), Redu (Belgien), Santa Maria (Portugal) sowie eine polare Station in Kiruna (Schweden) mit 13 bis 15 m großen Antennen.

Die interplanetaren Missionen der ESA werden durch bis zu 35 m große Antennen in New Norcia (Australien), Cebreros (Spanien) und Malargüe (Argentinien) unterstützt, die auch zu ESTRACK gehören. Zusätzlich nutzt die ESA weitere Bodenstationen in Zusammenarbeit mit anderen Weltraumorganisationen.

Kontrollzentrum „Launch and Early Orbit Phase (LEOP)

Unmittelbar nach der Trennung des Satelliten von seiner Trägerrakete wird dessen Steuerung vom ESOC-Hauptkontrollraum übernommen. Von dort aus werden alle Manöver durchgeführt, um den Satelliten in seine endgültige Umlaufbahn zu bringen. Wenn der Satellit seine Routineflugbahn erreicht hat, wird die Kontrolle in einem Nebenkontrollraum fortgeführt.

Flugdynamik

Flugdynamik-Experten der ESOC berechnen Position, Geschwindigkeit und Fluglage des Satelliten im Weltraum. Sie sind für die Steuerung der Flugbahn eines Satelliten und dessen Ausrichtung und Orientierung im Weltraum verantwortlich.

Missionsanalyse

Der Bereich der Missionsanalyse beinhaltet die Auswahl der optimalen Umlaufbahn, die Wahl der Trägerrakete, die Nutzung der Bodenstationen, die Planung von Manövern und die Dauer einer Mission. Zudem beschäftigen sich die Experten mit der Erforschung von Gefahren und der Verteilung und komplexen Entwicklung des Weltraumschrotts.

Galileo und das Galileo-Gründerzentrum

Galileo ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der ESA, im Auftrag aller Mitgliedstaaten der EU. Es handelt sich um das erste rein zivile Navigationssystem. Es ist unabhängig vom US-dominierten GPS-System, aber interoperabel mit GPS und auch dem russischen Navigationssystem GLONASS.

Das Navigationssystem soll nach Fertigstellung auf insgesamt 30 Satelliten basieren, die alle die Erde in einer Höhe von circa 23.200 Kilometern umkreisen werden. Durch die Kombination von Navigationsdaten mit weiteren Informationsschichten wie grafischen Informationssystemen und Datenbanken leistet Galileo einen wichtigen Beitrag zur Optimierung von Anwendungen, zum Beispiel bei Such- und Rettungsdiensten: Mit Galileo werden die SAR-Funktionen (Search and Rescue) erheblich verbessert, da die Position von Notfunkbaken in Echtzeit erkannt und mit einer Genauigkeit von wenigen Metern geortet werden kann. In der Landwirtschaft hilft das Satellitennavigationssystem bei der Ertragsüberwachung und beim optimierten und umweltschonenden Ausbringen von Düngemitteln oder Insektiziden, im Bereich Umweltschutz ermöglicht Galileo unter anderem die Überwachung von Gefahrgut- und Abfalltransporten.

Gesteuert werden die Satelliten vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum DLR in Oberpfaffenhofen.