Der Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses e.V., (ZIA), Dr. Andreas Mattner, hob in seiner Begrüßung die drängenden Herausforderungen des Klimawandels hervor und sprach den „Winterpakt saubere Energie für alle Europäer“ und der darin enthaltenen Energieeffizienzrichtlinie, der erneuerbaren Energien Richtlinie und der Governance Verordnung an. Damit seien die wesentlichen energiepolitischen Gesetzgebungsvorhaben der EU für die gesamte Immobilienwirtschaft abgeschlossen worden. Mit den Ergebnissen könne man gut leben, insbesondere mit der Energieeffizienzrichtlinie mit dem Ziel, den Energieverbrauch 2030 um 32,5% zu senken. Er hob insbesondere die Expertise des Haushaltskommissars Günther H. Oettinger hervor, dessen Impulse der ZIA gerne aufnehme.
Trotz schwieriger Zeiten möchte Mattner als bekennender Europäer ein Zeichen der Zuversicht setzen und zeigte sich optimistisch: „Unser Verband steht für Zukunft, für anpacken und für Europa.“ Der Brexit und das damit möglicherweise verbundene Handelschaos sei ebenso eine Herausforderung wie die Europawahl. Hier sei die entscheidende Frage, ob die demokratischen, europafreundlichen Parteien wieder eine vernünftige Mehrheit erreichten oder die Populisten ein starkes Ergebnis erzielten, das die Arbeit im künftigen EU-Parlament erschwere. Mattner erinnerte an die Worte von Helmut Kohl 1994 vor der Industrie- und Handelskammer in Düsseldorf: „Die politische Einigung Europas entscheidet über unsere Zukunft in Frieden und Freiheit. Als Land mit den meisten Nachbarn in Europa haben gerade wir Deutsche ein vitales Interesse daran, einen Rückfall in die machtpolitischen Rivalitäten früherer Zeiten, den nationalstaatlichen Egoismus und wechselnde Koalitionen zu verhindern.“
Die Zukunft Europas war auch Thema von EU-Haushaltskommissar Günther H. Oettinger. Aus seiner Sicht ist eine gemeinsame Vision für Europa essentiell. Andernfalls laufe der Kontinent Gefahr, „im Sandwich zwischen den USA und China erdrückt zu werden“. Dazu gehöre eine Werteordnung, die auf Demokratie, Menschenrechte sowie Freiheit aufbaut und im Gegensatz zu anderen Systemen, wie Terrorismus, Islamismus und Vertreibung, eine liberale Gesellschaft widerspiegelt. Europa könne nur als Team Grundpfeiler, wie Binnenmarkt, die Friedensunion und die Werteunion, hochhalten, um so die wichtigsten global anstehenden Fragen mitprägen zu können.
Die Europaabgeordnete Molly Scott Cato erläuterte die von der Europäischen Kommission veröffentlichten Vorschläge zu Sustainable Finance (Taxonomie, Disclosure und Benchmark). Sie bewertete diese neuen Ansätze positiv. Dr. Wolfgang Klinz, Mitglied des Europaparlaments, warb dafür, die diskutierten Standards im Bereich der Taxonomie auch International umzusetzen. In der Nachhaltigkeitsdebatte sollte auch die Renditeerwartung von Investoren einbezogen werden. Er bewertete den sog. Green Supporting Factor negativ, da Erleichterungen bei der Eigenkapitalquote zu Stabilitätsrisiken führen könnten. Burkhard Dallosch, Deka Immobilien GmbH, bezeichnete die Entwicklung der Nachhaltigen Finanzierung im letzten Jahr als rasant und Martin Spolc, Europäische Kommission, teilte diese Einschätzung. Er betonte, dass für die weitere Debatte einer tragfähigen Definition der Nachhaltigen Finanzierung verschiedene technische Details mit Hilfe von Experten erarbeitet werden. Dr. Detlef Fechtner, stellvertretendem Chefredakteur der Börsenzeitung, moderierte die Diskussion.