Die Online-Veranstaltung, zu der die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich und die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, am 3. Dezember 2021 eingeladen haben, widmete sich dem Thema Wissenschaftskommunikation und einem konkreten Projekt der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), mit dem hochaktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse vielen Schülerinnen und Schülern unter Beteiligung von GSI-Forschenden nahegebracht werden. Europastaatssekretär Mark Weinmeister führte zu Beginn aus, bei „meet a scientist“ gehe es neben Lehren, die aus den Erfahrungen dieses Projekts für das Feld der Wissenschaftskommunikation gezogen werden können, um die wichtige Nachwuchsgewinnung für die Wissenschaft. Die Pandemieforschung habe die Relevanz von Wissenschaft und Forschung sowie die hervorragende Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft aufgezeigt. Neugier sei eine wichtige Triebfeder für das Voranschreiten, unterstrich Weinmeister.
Zielsetzung der GSI
Näheres zur GSI und der Beteiligung der internationalen Wissenschaft am Institut erläuterte der wissenschaftlicher Direktor, der GSI/FAIR, Prof. Paolo Giubellino: Die GSI verfolge das Ziel, Jugendlichen die wissenschaftlichen Grundlagen und Infrastruktur nahezubringen und Technologien zu erklären. Grundlegende Fragen zum Universum sollten mit den Akzeleratoren von FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) diskutiert und geklärt werden. Dazu gehörten spannende Fragen wie: Was geschieht mit menschlichen Zellen auf dem Wege zum Mars? Wie verhalten sich Materialien unter Hochdruck? Was befindet sich im Inneren eines Neutronensterns? Giubellino stellte auch Aspekte der Gesundheitsforschung von GSI dar, darunter die Covid-19-Forschung im Bereich der Impfstoffe. Zudem führe GSI eine ganze Reihe von Aktivitäten und Veranstaltungen im Bereich der Wissenschaftskommunikation durch, um die Arbeit Studierenden, Schulen und Bürgerinnen und Bürgern in der Breite näher zu bringen. Das Projekt „Meet a Scientist“ füge sich sehr gut in diese Aktivitäten ein.
Wissenschaft und Schule arbeiten zusammen
Für die Kommission sprach David Lodder aus der Generaldirektion Forschung, der das Projekt von GSI würdigte. "Wissenschaft ist Magie, die funktioniert und die unsere Phantasie anspricht" - dieser Grundsatz sei der heutigen Veranstaltung inhärent. Die Wissenschaft und ihre Ergebnisse können zum Teil sogar beängstigend sein.“ Deshalb sei es sehr wichtig, über Wissenschaft zu kommunizieren. Man müsse die Jugend dazu motivieren, Arbeitsplätze in der Welt der Wissenschaft anzustreben, so Lodder. Er unterstich, dass das EU-Rahmenprogramm „Horizont Europa“ der Wissenschaftskommunikation einen hohen Stellenwert eingeräumt habe. Dr. Arjan Vink vom GSI erklärte, das Projekt „meet a scientist“ werde aktuell im Rahmen einer EU-Antragstellung (MSCA) verfolgt. Als Plattform für den direkten Austausch zwischen Schulen und der Wissenschaft biete „meet a scientist" Schülerinnen und Schülern nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse aus erster Hand, sondern sie erhielten auch Impulse für die Studien- und Berufswahl sowie zum „Arbeitsplatz Wissenschaft“. Alle wissenschaftlichen Thematiken rund um die GSI würden dabei abgedeckt: der Bau und Betrieb von Beschleunigern, die Arbeit an riesigen Detektoren zur Messung von Kernreaktionen, Entwicklungen im Weltall, die Erforschung neuer, superschwerer Elemente – oder auch die Tumortherapie mit Ionenstrahlen. Rund 400 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland (Rhein-Main-Raum), Italien und der Türkei seien durch „meet a scientist“ bisher erreicht worden.
Francesca Luoni, GSI-Forscherin und Nuklearingenieurin, erklärte ihre Arbeit im Austausch mit vielen Gruppen aus Schulen. Ein Teil der Veranstaltung wurde somit zur lebendigen und interaktiven Live-Unterrichtsstunde. Es ging um die Frage: ‚Wie verhält sich die kosmische Strahlung zur Marsmission?‘ Unter Einbindung vieler Schülerinnen der St.-Angela-Schule aus Königstein im Taunus kombinierte sie ihre aktuelle Forschung zu Strahlungsaspekten mit der Frage einer möglichen künftigen Marsmission mit der Astronautin Samantha Cristoforetti, und wie diese vor Strahlung geschützt werden könnte.
Das Pilot-Projekt „meet a scientist“ wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und von der Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR (HFHF) unterstützt.