Die EU-Afrika-Partnerschaft und die neuen geopolitischen Herausforderungen

Europa und Afrika können zukünftige Krisen angesichts der geopolitischen Herausforderungen in nahezu allen Bereichen nur gemeinsam erfolgreich bewältigen. Was bedeutet das für die Beziehung zwischen der EU und Afrika? Diese und weitere Fragen wurden am 5. Dezember im „Crisis Talks“ diskutiert.

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Eingeladen zu der Veranstaltung im hybriden Format in der Reihe „Crisis Talks“ hatte die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Lucia Puttrich gemeinsam mit dem Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen - Krisenumwelten“ und dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen – Goethe Universität Frankfurt“.

Staatsministerin Puttrich betonte eingangs, Afrika sei schon aus geopolitischen Gesichtspunkten aktuell für die Europäische Union ein wichtiges Thema. Man habe sich lange nicht ausreichend mit dem EU-Partner Afrika beschäftigt. Durch die EU-Afrika Strategie soll nun das Verhältnis neu aufgestellt werden. Dabei sei es vordringlich, Afrika auf Augenhöhe zu begegnen. Dr. Stefan Kroll, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung/ Goethe Universität Frankfurt am Main, erwähnte ebenfalls die Bedeutsamkeit der Dialoge auf Augenhöhe für ein besseres Verständnis füreinander. Gemeinsam gegen Krisen sei das Motto der EU-Afrika Partnerschaft: In Krisen würden wichtige Themen oft verdrängt werden, man dürfe die EU-Afrika Partnerschaft daher nicht aus den Augen verlieren.

Dr. Antonia Witt, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, erläuterte, dass die politischen Verwerfungen zwischen der EU und Afrika in der Krise größer geworden seien. Man müsse Verständnis dafür aufbringen, dass globale Krisen sich nicht überall gleich auswirken. Die sozialen Abfederungsmöglichkeiten seien unterschiedlich. Krisen würden Ungleichheiten und Machtverhältnisse sichtbar machen. Die Beziehung von Europa zu Afrika stehe außerdem in Konkurrenz zur Beziehung von Afrika zu Russland und China.

Der Europaabgeordnete Michael Gahler hob dazu hervor, dass Europa langfristig mit seinen Demokratien der bessere Partner für Afrika als Russland oder China sei. Institutionell sei die Afrikanische Union jedoch aktuell nicht stark genug. Wichtig seien daher auch seitens der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten das Engagement und die Kontakte auf regionaler Ebene.

Luisa Ossmannn, Generaldirektion Internationale Partnerschaften der Europäischen Kommission, war der Meinung, dass die EU-Kommission und Afrikanische Union sich auf Augenhöhe bewegen und für ihre Partnerschaft einstehen würden. Der Klimawandel verbinde alle und Klimagerechtigkeit sei ein wichtiges Thema. Auch sei von zentraler Bedeutung, dass man Jugendliche in der EU und in Afrika in die Debatten und die Partnerschaften mit einbeziehe.

Philomena Apiko, Leiterin des European Centre for Development Policy Management für EU-Afrika-Beziehungen, bedauerte, dass das Thema Ernährungssicherheit erst jetzt und damit zu spät zu einem zentralen Aspekt erklärt wurde. Sie betonte auch, es würde zwar bei den gemeinsamen Treffen zwischen der EU und der Afrikanischen Union viel beschlossen. Problematisch bleibe aber, dass nicht evaluiert würde, was tatsächlich umgesetzt wurde.

Dr. Lucia Schulten, dpa, Senior Editorial Manager European Newsroom, hat die Veranstaltung moderiert.

Die komplette Veranstaltung im Video finden Sie hier:

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