Europastaatssekretär Uwe Becker führte aus, die Pandemie-Krise habe gezeigt, über welche Stärken das europäische Pharmasystem verfügt. Gleichzeitig habe die Krise aber auch Schwächen und Herausforderungen deutlich gemacht. So habe man in Rekordzeit entsprechende Impfstoffe gegen das SARS-CoV-2 Virus entwickelt. Zugleich hätten aber internationale Lieferketten Probleme in der Arzneimittelversorgung verursacht. Die Diskussionsteilnehmer stimmten dieser Analyse zu. Die „Krisenzusammenarbeit“ der Unternehmen, der staatlichen Akteure und der Europäischen Kommission habe gut funktioniert und die Handlungsfähigkeit des europäischen Gesundheitsmarktes bestätigt, sagte Manuela Buxo. Es gehe aber auch darum, die Innovationsfähigkeit, den hohen Standard und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Gesundheitsmarktes für die Zukunft zu erhalten und zu fördern. Positiv sahen die Diskussionsteilnehmer, dass das Ökosystem Pharma in seiner Gesamtheit durch die Pandemie stärker in den Fokus der wissenschaftlichen Debatte gerückt sei. Das Zusammenspiel zwischen Forschung, Entwicklung und Produktion im globalen Kontext stelle hier eine besondere Herausforderung dar. Das Land Hessen wurde als positives Beispiel genannt, da es als erstes deutsches Bundesland mit der Initiative „Gesundheitsindustrie Hessen“ die Vernetzung dieser wichtigen Akteure im Land Hessen entscheidend vorantreibe.
21. März 2022
Hessens Livestream - Wie stärken wir das Ökosystem Pharma in Europa?
Möglichkeiten der Stärkung des Ökosystems
Auf den Begriff Ökosystem anspielend, warf Moderator Hendrik Kafsack von der Frankfurter Allgemeine Zeitung die Frage auf, ob mehr Steuerung erforderlich sei, wie es in Frankreich der Fall sei. Auch wenn die Diskutanten sich nicht für mehr Steuerung aussprachen, betonten sie doch, wie wichtig das Zusammenspiel von Wissenschaft, Industrie und staatlichen Institutionen sowie entsprechende Impulse, wie zum Beispiel gezielte Investitionen, Forschungsförderung und regulatorische Rahmenbedingungen, seien. Hierzu betonte Manuela Buxo, wie wichtig insbesondere das Konzept der „Private Public Partnership“ sei. Partnerschaften zwischen privaten und öffentlichen Sektoren könnten hier wichtige Impulse setzen. Dies gelte auch im Ökosystem Pharma. Als Gedankenspiel brachte Buxo ein, dass man auch im Pharmabereich ein ähnliches gemeinsames europäisches Konzept entwickeln könnte, wie es bei der Chipherstellung der Fall sei. Kristin Schreiber und Norbert Schultes griffen diese Überlegungen auf, wiesen aber auf den erheblichen Aufwand des Aktionsplans zur Chipherstellung hin. Eine Möglichkeit zur Stärkung des Ökosystems Pharma sahen sie in der Einbeziehung der in der Pandemie gewonnenen Erkenntnisse in die Umsetzung der europäischen Arzneimittelstrategie. Alle Podiumsdiskutanten kamen darin überein, dass eine Stärkung des Ökosystems Pharma durch Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und einen starken öffentlichen Gesundheitssektor auf europäischer Ebene vorangetrieben werden soll.
Die komplette Veranstaltung im Video finden Sie hier:
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EnglischÖffnet sich in einem neuen Fenster - How to strengthen the healthcare industry ecosystem in Europe?