Big Data in der Finanzindustrie: Ein Balanceakt zwischen Innovation und Regulierung

Daten und Künstliche Intelligenz bieten auch in der Finanzindustrie Chancen und Risiken. Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, stellte die aktuellen Herausforderungen der neuen Technologien in der Reihe „Europa im Gespräch“ am 26.09.2023 in der Hessischen Landesvertretung dar.

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Die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich hatte zu der Veranstaltung „Big Data in der Finanzindustrie: Ein Balanceakt zwischen Innovation und Regulierung“ eingeladen. Europastaatssekretär Uwe Becker wies in seiner Einführung darauf hin, dass Bewertungen große Datenmengen voraussetzen, nur dann sei eine Analyse aussagekräftig. Dabei gehen Risiken und Chancen Hand in Hand. Für den Finanzplatz Frankfurt sei das Thema Big Data in der Finanzindustrie von besonderer Bedeutung.

Big Data in der Finanzindustrie: Ein Balanceakt zwischen Innovation und Regulierung
Europastaatssekretär Uwe Becker

Prof. Dr. Joachim Wuermeling stellte die digitale Vernetzung und technologische Entwicklung durch große Datenmengen – Big Data – und die verbesserten Möglichkeiten, diese Daten zu nutzen, vor. Er machte deutlich, wie einerseits Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) in der Finanzbranche die Möglichkeit schaffen, Prozesse zu optimieren, personalisierte Dienstleistungen anzubieten und sogar neue Finanzinstrumente zu entwickeln. Andererseits bestehen neben den neuen Chancen und Potenzialen, die mit Big Data in der Finanzbranche einhergehen, aber auch Risiken und Herausforderungen.

Im anschließenden Gespräch mit Dr. Detlef Fechtner, Chefredakteur der Börsen-Zeitung, betonte Prof. Dr. Joachim Wuermeling die Potenziale, die sich aus Risikobewertungen und Prognosen dieser Daten ergeben, auf deren Basis bessere Entscheidungen getroffen werden könnten. Dazu gehörten auch die Bewertung von Bankenrisiken und die Finanzstabilität. Um die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger zu schützen, sei eine kluge Regulierung unerlässlich. Daher müsse eine Balance zwischen Risikoregulierung und Innovation gefunden werden. Des Weiteren berichtete Prof. Dr. Wuermeling über die Möglichkeiten, die die Deutsche Bundesbank bereits durch KI-Systeme nutzt. So werde beispielsweise eine Markt- und Risikoanalyse durch maschinell lernende Systeme (z.B. ChatGPT) durchgeführt, indem sämtliche Finanz- und Börsenartikel gefiltert und ausgewertet werden.

Big Data in der Finanzindustrie: Ein Balanceakt zwischen Innovation und Regulierung
Prof. Wuermeling im Gespräch mit Dr. Fechtner

Prof. Dr. Wuermeling führte am 26.09.2023 darüber hinaus ein Expertengespräch unter dem Titel „Current financial service topics“ in der Landesvertretung. Themen waren unter anderem die geldpolitische Situation in der EU mit dem Schwerpunkt Inflation, die fragile Situation am Kapitalmarkt und der digitale Euro.