Digital Leaders Roundtable - „Hessen as Silicon Valley of AI in Europe”

Auf Einladung von Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und Europaministerin Lucia Puttrich fand am 26.April der Digital Leaders Roundtable zum Thema „Hessen as Silicon Valley of AI in Europe“ in der Hessischen Landesvertretung statt.

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Es handelte sich um die sechste Veranstaltung der Reihe „Digital Leaders Roundtable“, die EU-Entscheidungsträger und Akteure aus Hessen zusammenbringt, um aktuelle europäische Digitalthemen zu diskutieren.

Europastaatssekretär Uwe Becker wies darauf hin, wie wichtig es ist, Initiativen und Projekte aus den europäischen Regionen in Brüssel bekannt zu machen – so wie es der „Digital Leaders Roundtable“ nun bei dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) tue und die Initiativen der hessischen KI-Zukunftsagenda vorstellt. Mit der Landesvertretung in Brüssel sei man sehr gut aufgestellt, um ein „Schaufenster“ für Hessen nach Europa sowie von Brüssel zurück in unser Land zu sein.

Digital Leaders Roundtable - „Hessen as Silicon Valley of AI in Europe”

Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus sprach sich dafür aus, KI verantwortungsvoll einzusetzen. Dies sei von großer Wichtigkeit für den Wirtschaftsstandort Europa. Hessen verfüge über die Bausteine, um ein „Silicon Valley“ für KI in Europa zu werden. Sie warb dafür, dass die Europäische Union (EU) ihren europäischen Weg selbstbewusst vertritt. Die Hessische Digitalministerin warnte aber auch davor, bei den Verhandlungen über die europäische KI-Verordnung der Schnelligkeit vor der Gründlichkeit den Vorrang zu geben. Ein besonderes Anliegen war ihr auch, dass die entsprechende Bewertungskompetenz bei den Menschen gefördert werde, auch mit Blick auf KI. Sie verwies hier unter anderem auf das neue Schulfach „Digitale Welten“ in Hessen, das hier einen Beitrag leiste.

Digital Leaders Roundtable - „Hessen as Silicon Valley of AI in Europe”
v.l.n.r. Geschäftsführer AI Quality & Testing Hub Dr. Michael Rammensee; Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus; Moderatorin Silke Wettach, WirtschaftsWoche; Programm Head AI & Data, Continental AG, Dr. Corina Apachite; Europäische Kommission, Generaldirektion Connect, Kilian Gross

Keine Übertragung von Verantwortung an KI, AI Quality and Testing Hub

Dr. Corina Apachite, Program Head AI & Data, Continental AG, forderte eine Demokratisierung von KI. Es müsse verhindert werden, dass jetzt Monopole entstehen, zum Beispiel bei großen Sprachmodellen wie ChatGPT. Regulierung könne Innovationen fördern, müsse aber auch verständlich sein. Die Digitalministerin warnte davor, der Technologie die Verantwortung zu übertragen. Verantwortung müssten immer Menschen übernehmen. Kilian Gross, Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Kommission, wies darauf hin, dass es bei der KI-Verordnung darum gehe, Vertrauenswürdigkeit zu schaffen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger kein Vertrauen haben in die Technologie, sei das beispielsweise mit Blick auf die Verwaltungsdigitalisierung problematisch. Kilian Gross erläuterte auch, wie die neue KI-Verordnung zukunftsfest gemacht werden soll. So ermöglichten unter anderem delegierte Rechtsakte, das Gesetz an künftige Entwicklungen anzupassen. Der neue EU-Rechtsrahmen sei auch nicht protektionistisch. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Arbeiten des Europarates und den Dialog der EU mit der US-Administration im Rahmen des Trade and Technology Council, in dem es auch um KI gehe. Dr. Michael Rammensee, Geschäftsführer des hessischen AI Quality & Testing Hub, erläuterte den Aufgabenbereich des AI Quality and Testing Hub, den das Land Hessen zusammen mit dem VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) gegründet hat. Der Hub unterstütze Hersteller dabei, die Qualität ihrer KI-Produkte zu steigern und nachzuweisen. Dies stärke die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Herstellern und Anwendern von KI-Systemen und erhöhe das gesellschaftliche Vertrauen in solche Systeme, so Dr. Rammensee. Als Beispiel nannte er die Unterstützung des Hubs für Unternehmen bei der Festlegung von Prüfkriterien für KI, zum Beispiel bei der Frage, wie man die Transparenz eines KI-Systems testen kann. Wichtig sei, dass die Systeme auditierbar sind, damit im Schadensfall Rechtsbehelfe eingelegt werden können. Moderiert wurde die Veranstaltung von Silke Wettach, WirtschaftsWoche.