Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein erläuterte den rund 500 Gästen in seinen einführenden Worten seine Position zur aktuellen europapolitischen Lage. Mit Beginn des grausamen Angriffskriegs Putins gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 sei der auf dem europäischen Kontinent für sicher gehaltene Frieden keine Selbstverständlichkeit mehr. Am weiteren Kriegsgeschehen entscheide sich, ob künftig das Recht des Stärkeren oder die Stärke des Rechts in Europa gelte, betonte der Ministerpräsident. Der Stärke des Rechts wies er entscheidende Bedeutung bei der Frage zu, wie der europäische Mehrwert zu definieren sei. Boris Rhein hob in diesem Kontext die Bedeutung der Paulskirchen-Verfassung hervor, die noch in diesem Monat ihr 175-jähriges Jubiläum feiert. Die Frankfurter Paulskirche sei der Ort, an dem vor 175 Jahren Deutschland die Demokratie einen verheißungsvollen Anfang genommen hat. Was hier gesagt wurde, präge bis heute die Verfassungsgeschichte unseres Landes. Demokratie müsse zu jeder Zeit gelebt werden und man müsse Kräften, die sie ablehnen und bekämpfen, entschlossen und wirkungsvoll entgegentreten.
Gemeinschaftlich handeln – keine Alleingänge
Was genau macht unsere europäischen Werte aus und worin liegt der Mehrwert? Es gehe vor allem um Frieden und Freiheit, dies sei die wichtigste Errungenschaft der EU, sagte Boris Rhein. Er führte weitere Beispiele auf, in denen sich nationale Insellösungen verbieten und die Europäische Union (EU) ihren Mehrwert unter Beweis stelle. Unter anderem gehörten hierzu die Bekämpfung des Klimawandels, die Energiesicherheit, die Ausgestaltung einer effektiven Asyl- und Migrationspolitik sowie das Thema Handelspolitik. Da vernünftige Lösungen zumeist von der Kompromissbereitschaft der einzelnen Akteure und der strukturierten Herangehensweise auf EU-Ebene abhänge, dankte der Ministerpräsident den Handelnden in der EU. Er betonte ferner die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit den hessischen Partnerregionen – Emilia Romagna aus Italien, Nouvelle-Aquitaine aus Frankreich und Wielkopolska aus Polen. In diesem Zusammenhang freute er sich, dass das Mehr-Regionen-Haus mit Hessischer Landesvertretung in diesem Jahr sein beispielhaftes und erfolgreiches 10-jähriges Bestehen feiert.