Am 19.03.2024 lud der Hessische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung Manfred Pentz gemeinsam mit dem Präsidenten der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO), Christian Sommer, zu einem Filmabend mit einem Gespräch über die Film- und Medienpolitik in die Landesvertretung ein. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, betonte in seiner Einführung, dass Hessen mit seinem bewährten Modell ein exzellentes Beispiel für gelungene Filmförderung sei und lobte die Entwicklung und Rolle des europäischen Förderungsprogrammes Kreatives Europa und dessen Förderlinie MEDIA. Minister Gremmels betonte: „Hessen ist nicht nur Filmland, sondern insbesondere auch Film-Erbeland.“ Das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum e.V. (DFF) in Frankfurt sei als filmwissenschaftliche Einrichtung die wichtigste auf Bundesebene für Sichtbarkeit von Filmgeschichte sowie Filmvermittlung und Filmbildung, so Gremmels. Er erläuterte auch: Die 1966 gegründete Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (FWMS) in Wiesbaden hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Filmerbe zu erhalten, wiederherzustellen, zu restaurieren und zu rekonstruieren sowie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So kommt es, dass in Hessen unter anderem die Nachlässe und Filme großer Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff (vom DFF) sowie Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau erhalten sind.
19. März 2024
Filmische Perspektiven: Visionen für die nächste Legislaturperiode
Anschließend erläuterte Peter Schauerte, Mitglied des SPIO-Präsidiums und Vertreter der Filmwirtschaft, aktuelle Herausforderungen der Branche und deren wirtschaftliche Situation. Hierbei zeigte er erhöhte Kosten, aber gleichzeitig ein auch geringer werdendes Budget bei deutschen Filmen auf, und verwies auf ansteigende Besucherzahlen in Kinos, die sich allerdings trotzdem noch deutlich unter den Jahren vor der Pandemie bewegten. Für die anstehende Reform deutscher Filmförderung brachte er ein Zuschuss- und Steueranreizmodell sowie Investitionsverpflichtungen ins Spiel, wie sie in anderen europäischen Ländern bereits implementiert sind.
Audrius Perkauskas, stellvertretender Referatsleiter der Kommission, Generaldirektion Kommunikationsnetze, stellte sich im Gespräch mit Julia Maier-Hauff, Leiterin Europäische Angelegenheiten der SPIO, anschließend Fragen rund um europäische Richtlinien und Gesetze, die den Filmsektor betreffen. Perkauskas ging auf für die Filmwirtschaft relevante Legislativakte wie das Gesetz zu digitalen Diensten (DSA), die Verordnung zur Künstlichen Intelligenz, die Richtlinie über audiovisuellen Mediendienste (AVMD-Richtlinie) und das Gesetz zur Bekämpfung von Online-Piraterie ein. Mit einer Revision der AVMD-Richtlinie rechnet er nicht vor 2026.
Schließlich bereitete Christiane von Wahlert, Vorstandsmitglied der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung aus Hessen, mit einleitenden Worten die Vorstellung des historischen Stummfilmes „Ich möchte kein Mann sein“ von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1918 vor, der bei den mehr als 150 Zuschauerinnen und Zuschauern auf sehr positive Resonanz stieß.