„Im Kampf gegen den israelbezogenen Antisemitismus laufen wir in Deutschland der gesellschaftlichen Entwicklung kilometerweit hinterher. Wenn noch immer klare antisemitische Botschaften, Sprachbilder und Aufrufe fehlinterpretiert werden, dann schwächen wir die Instrumente unserer Antisemitismusbekämpfung. Wer »from the river to the sea, palestine will be free« skandiert, der will kein freiheitliches, sondern ein judenfreies Land zwischen Jordan und Mittelmeer. Jede andere Deutung ist eine naive oder gezielte Fehlinterpretation dieser zutiefst antisemitischen Botschaft, vor der ich nur deutlich warnen kann“, erklärte heute der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus, Uwe Becker.
„Diskussionen über mögliche Deutungen dieses Schlachtrufes, verhindern nur das konsequente Vorgehen gegen Israelhass in unserem Land. Die Realität der Straße 2024 ist eine andere als akademische Debatten. Vereine, wie der antisemitische Verein Palästina e.V. in Frankfurt formulieren schon in ihrer Satzung das klare Ziel einer sogenannten »Befreiung des gesamten historischen Palästinas von der zionistischen Besatzung vom Jordanfluss bis zum Mittelmeer«. Und wenn auf Demonstrationen diese Botschaft gemeinsam mit dem Ausruf ertönt, dass Palästina arabisch sei, bleibt auch kein Zweifel in der Einordnung dieser Botschaft. Schon das Bild eines Palästinas zwischen Jordan und Mittelmeer löscht den Staat Israel bildlich aus. Darin gibt es keinen Ansatz für friedliche Koexistenz zu deuten. Wir müssen als Gesellschaft endlich unsere rosarote Brille ablegen und dürfen unsere öffentlichen Räume nicht mehr länger für die Verbreitung von Israelhass und israelbezogenem Antisemitismus öffnen. Diese Naivität wird sonst Leben kosten. Vernichtungswerbung gegen Israel muss endlich im Bund gesetzlich unterbunden werden“, so Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker weiter.