Hessische Staatskanzlei

Antisemitismusbeauftragter kritisiert anhaltendes Schweigen bei Judenhass

„Nachdem sie in den USA eine äußerst bewegende Rede zu ihrem Jüdischsein, ihrer Nationalität und ihrer Solidarität mit den entführten Geiseln gehalten hat, wird die israelische Schauspielerin Gal Gadot mit Morddrohungen angefeindet und muss zusätzlichen Personenschutz erhalten. Die fehlenden Reaktionen in Kunst und Kultur darauf lassen erneut völlige Teilnahmslosigkeit erkennen. Das laute Schweigen so vieler Verbände, Organisationen und gesellschaftlicher Gruppen nach den barbarischen Massakern der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 setzt sich offensichtlich dort fort, wo Künstlerinnen und Künstler noch nicht einmal für eine Kollegin das Wort ergreifen. Und auch wenn es sich um eine Künstlerin handelt, die in den Vereinigten Staaten lebt, würde man in anderen solch prominenten Fällen doch auch im Kulturbetrieb bei uns deutlich mehr Reaktionen erleben.  Wenn selbst antisemitische Morddrohungen nicht zur Solidarität führen, läuft im Kulturbetrieb etwas gewaltig schief. Wo Haltung gefragt ist, lässt die Salonfähigkeit des israelbezogenen Antisemitismus jede Spur von Mitmenschlichkeit vergessen. Ich wäre dankbar, wenn bei uns die Kulturszene in solchen Fällen klare Zeichen setzt. Jetzt ist es noch nicht zu spät, um sich zu positionieren, denn „Nie wieder“ ist jetzt!“, erklärte heute der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Uwe Becker.