Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, und der Staatssekretär des Hessischen Kultusministerium, Dr. Manuel Lösel, haben am Montag gemeinsam mit den zuständigen Vertreterinnen und Vertretern der Hessischen Landesregierung, der Medienanstalt Hessen, der Landeszentrale für politische Bildung (HLZ), dem Hessischen Rundfunk (HR) und Hitradio FFH vorgestellt, wie die Hessische Landesregierung die in Hessen existierenden, hervorragenden Angebote und Projekte zur Aneignung von Medienkompetenz für alle Altersgruppen in einem Strategieforum Medienkompetenz vernetzen und koordinieren wird.
Medienkompetenz bündeln und einfach zugänglich gestalten
„Medienkompetenz ist ein zentraler Stützpfeiler einer starken und lebendigen Demokratie. Informationen einordnen, Absender und ihre Intentionen einschätzen und bewerten zu können, ist für eine stabile Demokratie unerlässlich. Wer diese Kompetenz erworben hat, kann Des- und Misinformationen erkennen und begegnen. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist heute wichtiger denn je. Die Chancen der Nutzung von bspw. künstlicher Intelligenz steigen. Zugleich birgt die sich rasant entwickelnde Technik erhebliche Risiken, indem mittels dieser ungefiltert Meinungen produziert und als Nachrichten in den Neuen Medien platziert werden. Menschen aller Altersgruppen müssen Zugang zu Angeboten erhalten, die ihnen helfen, Manipulation, Demagogie, und Populismus zu erkennen und Fake-News von seriösen Botschaften zu unterscheiden. Deshalb werden wir in Hessen die Informationen zur Medienkompetenz gemeinsam mit starken Partnern im Strategieforum Medienkompetenz bündeln und für die Bürgerinnen und Bürger einfach zugänglich gestalten“, erklärte der Staatsminister am Montag in Wiesbaden.
Wintermeyer betonte, Hessen gestalte schon sehr viel und handle „erfolgreich“ bei der Medienkompetenzvermittlung, das gelte für staatliche wie nicht-staatliche Projekte. So habe die Hessische Landesregierung 2022 erstmals der Landesmedienanstalt die Medienkompetenzförderung im modernesten Mediengesetz Deutschlands, dem HPMG, gesetzlich zugeschrieben. „Wir wollen aber noch besser werden und vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen müssen wir noch mehr Menschen erreichen und gemeinsam mit den Partnern des Strategieforums Medienkompetenz in die Fläche tragen und diese für alle Altersgruppen leicht zugänglich machen“, so der für Medien in Hessen zuständige Minister und betonte weiter, dass die 16 Millionen Euro für den Doppelhaushalt 2023/24 bei Bedarf um 2 Millionen Euro p.a. aufgestockt werden können, um eine größere Breitenwirkung zu erzielen.
Cybermobbing, Hassbotschaften oder Falschmeldungen
Kultusstaatssekretär Dr. Lösel stellte heraus, dass digitale Medien Chancen zur innovativen und zukunftsorientierten Kommunikation in Schule, Beruf, privatem und gesellschaftlichem Leben bergen würden. Zugleich seien viele Kinder und Jugendliche sowohl in der Schule als auch bei der Nutzung des Internets, von sozialen Netzwerken, Plattformen und Messenger-Diensten Gefahren und Risiken wie Cybermobbing, Hassbotschaften oder Falschmeldungen ausgesetzt. Und weiter: „Hessen bietet seit vielen Jahren ein umfangreiches Angebot zur Medienbildung und zum Medienschutz. Ziel ist es, die Handlungskompetenz der jungen Menschen im Umgang mit den digitalen Medien zu stärken. Sie brauchen heute mehr denn je die Fähigkeit, mit medialen Inhalten reflektiert umzugehen, um gerade in Gefahrensituationen adäquat reagieren zu können. Das Kultusministerium setzt dabei auf bewährte Kooperationen mit externen Partnern, die Schulprojekte, Fachtage, Fortbildungen und pädagogische Materialien anbieten.“
Wintermeyer erklärte, dass Hessen mit dem Strategieforum als Thinktank in eine „neue Ära der Vermittlung von Medienkompetenz“ eintrete. Der Kreis des Strategieforums solle perspektivisch erweitert und anlassbezogen Gäste zu speziellen Themen geladen werden. „Besonders freue ich mich, dass Frau Professorin Ruth Stock-Homburg bereits signalisiert hat, die Arbeit des Strategieforums zu unterstützen. Wissenschaftliche Expertise ist wertvoll und unabdingbar, um adäquat auf die Herausforderungen der neuen Technik reagieren zu können.“ Stock-Homburg ist BWL-Professorin an der TU- Darmstadt und Gründerin des Forschungslabors „leap in time“. Unter anderem untersucht sie mit ihrem Team wissenschaftlich das KI-System ChatGPT.
Aufklärung kann nicht früh genug ansetzen
Es sei angesichts der „rasanten“ Entwicklungen „entscheidend“ alle Altersgruppen zu erreichen, so der Staatsminister. Hier könnten bspw. Stadt-Bibliotheken eine Rolle spielen, wenn es darum gehe, Kindergarten- und Grundschulkinder zu erreichen. „Gerade die jungen Menschen sind vielfach Hass und Hetze im Netz ausgesetzt, sie sind aber auch Zielgruppe derer, die manipulieren wollen. Hier kann Aufklärung nicht früh genug ansetzen.“ Das Strategieforum sei auf kooperatives Zusammenwirken angelegt, die gemeinsame Aufgabe sei es, Projekte zu systematisieren, Akteure zu vernetzen und Synergien zu schaffen. Abschließend dankte Wintermeyer den Partnern im Strategieforum und unterstrich: „Indem wir die Medienkompetenz fördern, stärken wir unsere Demokratie. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben im Sinne unserer freien Gesellschaft, die durch die Digitalisierung herausfordernder wird. Dem stellen wir uns angemessen und zuverlässig.“