Staatsminister Axel Wintermeyer ehrt die Gewinner des Demografie-Preises:

Hessische Staatskanzlei

„Marktscheune Wittelsberg“ aus Marburg-Biedenkopf gewinnt Hessischen Demografie-Preis 2021

Staatsminister Axel Wintermeyer: „Die Preisträger zeigen, was alles möglich ist – ich hoffe auf viele Nachahmer.“

Zum zwölften Mal hat die Hessische Landesregierung heute in Wiesbaden den mit insgesamt 24.000 Euro dotierten Hessischen Demografie-Preis verliehen. Geehrt werden Initiativen, die sich den Herausforderungen des demografischen Wandels in ländlichen Regionen stellen. Den ersten Preis hat das Projekt „Marktscheune Wittelsberg“ aus Ebsdorfergrund im Landkreis Marburg-Biedenkopf gewonnen. Den zweiten Platz teilen sich die Freiwillige Feuerwehr Wahlen (Landkreis Bergstraße) und der Heimat- und Geschichtsverein Silges (Landkreis Fulda). Dritte wurden die „BARock-AG“ aus Bad Arolsen im Landkreis Waldeck-Frankenberg, das Projekt „AlmerodeLIVE“ aus Großalmerode im Werra-Meißner-Kreis und das Evangelische Dekanat Runkel (Landkreis Limburg-Weilburg).

„Unser Demografie-Preis ist ein Erfolgsmodell. Er stellt Jahr für Jahr Menschen mit ihren Projekten ins Rampenlicht, die mit großem Engagement, zeitlichem Einsatz und Ideenreichtum die Herausforderungen des demografischen Wandels in ihren Heimatorten angehen. Die Preisträger zeigen, was auf dem Land alles möglich ist. Sie machen unsere Gesellschaft ein Stück liebenswerter und stärken den Zusammenhalt. Das ist unglaublich viel wert. Ich hoffe sehr, dass die Projekte viele Nachahmer finden. Ich gratuliere der Marktscheune Wittelsberg, die mit ihrem innovativen Konzept den ersten Platz belegt hat, und allen anderen Finalisten zu ihrem tollen Erfolg“, sagte der Chef der Hessischen Staatskanzlei und Demografie-Beauftragte der Hessischen Landesregierung, Staatsminister Axel Wintermeyer.

Mit dem Demografie-Preis zeichnet die Landesregierung seit 2010 jährlich Projekte und Initiativen aus, die dem demografischen Wandel mit innovativen und kreativen Ideen entgegenwirken. Eine unabhängige Jury mit Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, Kirche, Wirtschaft, Verbänden, Vereinen sowie der Hessischen Staatskanzlei hatte aus den eingegangenen 111 Bewerbungen die besten sechs ausgewählt. Nach einer Präsentation der Projekte durch die Bewerberinnen und Bewerber legte die Jury die Preisträger fest. Bei der Preisvergabe sind die Kriterien Innovation, Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit der Projekte entscheidend. Staatsminister Wintermeyer hatte sich auf einer Sommerreise vor Ort persönlich über die Projekte informiert.

Die Preisträger

„Marktscheune Wittelsberg“ aus Ebsdorfergrund

Regionale Lebensmittel einkaufen rund um die Uhr – in der Stadt und auf dem Land: Das macht die 2019 von Katharina und Carsten Marin gegründete Marktscheune Wittelsberg GmbH aus Ebsdorfergrund möglich. An mittlerweile mehr als 15 Standorten im Landkreis Marburg-Biedenkopf und darüber hinaus stehen ihre Selbstbedienungs-Automaten mit einem vielfältigen Angebot von Käse, Wurst, Eiern, Kaffee bis hin zu Bier, Wein oder Chips. Der Bestand in den Automaten kann bequem online abgefragt werden. Kooperationspartner sind der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Volksbank Mittelhessen, vor deren Filialen immer mehr Automaten aufgestellt werden. Wer das Flair einer Kleinmarkthalle schätzt, kann die Lebensmittel aber auch in einer umgebauten Scheune in Wittelsberg einkaufen. Derzeit bieten dort schon während der Umbauphase jeden Samstag regionale Händler und Erzeuger ihre Waren wettergeschützt wie auf einem Marktplatz an. Ein Café wird einen zusätzlichen Treffpunkt für die Bevölkerung bieten. Die Marktscheune sichert mit ihrem innovativen Konzept die Grundversorgung der Menschen auf dem Land und macht darüber hinaus auch der städtischen Bevölkerung in Marburg regionale Produkte zugänglich. „Die Marktscheune Wittelsberg ist mit ihrem Angebot ein großer Gewinn für die Menschen, egal, ob sie auf dem Land oder in der Stadt zu Hause sind“, sagte Staatsminister Wintermeyer.

„Reservemannschaft“ der Freiwilligen Feuerwehr Wahlen

Wenn Menschen in Not sind, kommt es auf jede Minute an. Für lange Wege vom Arbeitsplatz in Weinheim, Heidelberg oder Darmstadt zum Einsatzort haben die ausschließlich ehrenamtlichen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr im Grasellenbacher Ortsteil Wahlen keine Zeit. Innerhalb von zehn Minuten müssen sie helfen können. Damit die Menschen in Wahlen heute und in Zukunft sicher leben können, hat die Freiwillige Feuerwehr eine Reservemannschaft gegründet. Als Unterstützung für die aktiven Feuerwehrleute sind gut ausgebildete, ältere Kameraden reaktiviert worden, die häufig schon im Vorruhestand sind. Sie helfen tagsüber als Fahrer oder Maschinisten und können beispielsweise ein großes Löschfahrzeug fahren. Zusätzlich sind neue Mitglieder gewonnen worden, die inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes „Feuer und Flamme“ für die Feuerwehr sind. „Die Reservemannschaft der Feuerwehr ist ein verlässlicher Helfer. Sie macht das Leben der Menschen in Wahlen sicherer und stärkt die Gemeinschaft. Das ist vorbildlich“, betonte Wintermeyer.

„Gemeinsam nachhaltig leben“ vom Heimat- und Geschichtsverein Silges

„Gemeinsam nachhaltig leben“: Das ist das Ziel des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) im Nüsttaler Ortsteil Silges. Er ist ein Aktivposten im Dorf, verbindet mit seinen unterschiedlichen Aktionen die Generationen und trägt dazu bei, die Natur zu erhalten. Ein Lehrimkerstand informiert über das Leben der Bienen, Rentner erklären die Pflege von Obstbäumen. Im kombinierten Kindergarten mit Tagespflege treffen sich Kinder und Seniorinnen und Senioren unter einem Dach und lernen voneinander. Sterne schauen ist auf selbstgebauten Liegen und dank umgerüsteter Laternen im ersten Sternendorf Hessens möglich. Eine Wiese wird von Schafen gepflegt, um die sich wiederum Kinder als Paten kümmern. Im Kindergartenwald lernen die Kleinsten, die Natur zu schützen. Der HGV macht Silges zu einem attraktiven Ort für alle Generationen, in dem er den Gemeinsinn und die Lebensqualität fördert. „Natur und Heimat gemeinsam erleben. Das funktioniert in Silges mit seinen 375 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dieses Projekt zeigt: Leben auf dem Land lohnt sich“, sagte Wintermeyer.

„AlmerodeLIVE“ vom Jugendparlament aus Großalmerode

Corona hat die Gesellschaft verändert, die Digitalisierung beschleunigt und neue Ideen hervorgebracht. Statt die Absage des Heimatfestes zu betrauern, hat das Jugendparlament Großalmerode 2020 ein eigenes Fest-Programm im Netz übertragen. Daraus hat sich ein digitales Infoportal für die Stadt im Werra-Meißner-Kreis entwickelt: „AlmerodeLIVE“. Gesendet wurden zum Beispiel ein Corona-Talk mit Hausärzten, ein Krippenspiel an Weihnachten und ein Politik-Duell zur Kommunalwahl. „Ein tolles Projekt, initiiert von jungen Menschen. AlmerodeLIVE greift Themen auf, die den ganzen Ort bewegen und stärkt dadurch den Zusammenhalt“, urteilte der Demografie-Beauftragte.

„BARock-AG“ aus Bad Arolsen

Einmal vor Publikum auf einer Bühne stehen: Davon träumen viele Nachwuchskünstlerinnen und -künstler. Die Bad Arolser Rock-AG, (kurz BARock-AG), sorgt dafür, dass dieser Traum wahr wird und unterstützt 14- bis 21-Jährige dabei, erste Bühnenerfahrung zu sammeln. Darüber hinaus veranstaltet der Verein Konzerte und bietet kostenlose Workshops mit bekannten Musikerinnen und Musikern an. Kunst und Kultur sind wichtige Standortfaktoren in ländlichen Regionen. Das Angebot trägt dazu bei, musikalische Talente sozial und kulturell stärker mit der Heimatregion zu verbinden. „Die BARock-AG leistet einen wichtigen Beitrag, um die kulturelle Vielfalt auf dem Land zu erhalten“, sagte Wintermeyer.

„Honigbienen, Wildbienen und Blühstreifen“ vom Evangelische Dekanat Runkel

Das Evangelische Dekanat Runkel ist auf die Biene gekommen und schickt seit 2013 ein Volk durch den Landkreis. Jeweils sechs bis acht Wochen werden die Bienen von Schulen, Vereinen, Kindergärten oder Kirchengemeinden betreut. Dabei lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel über das Leben der Biene, bemalen Bienenkisten, legen gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten Blühstreifen an oder basteln Bienenhotels. „Das Projekt verbindet Generationen, stärkt den Gedanken der Nachhaltigkeit und trägt zu einer lebendigen Dorfgemeinschaft bei. Das ist eine tolle Sache“, lobte der Chef der Staatskanzlei.