Hessische Staatskanzlei

Mehr als jeder Zweite ehrenamtlich aktiv

Der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, hat heute die Engagement-Studie veröffentlicht, die die Landesregierung in Auftrag gegeben hat. Über die Ergebnisse zeigte er sich „sehr erfreut“.

Demnach sind rund 58 Prozent aller Hessinnen und Hessen ab 14 Jahren ehrenamtlich aktiv: „Mehr als jeder Zweite aus Hessen ist ehrenamtlich aktiv, das ist eine beachtliche Zahl. Die Hessinnen und Hessen sind im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich engagiert. Wir haben, laut Studie, einen Zuwachs um rund 17 Prozent. Das alleine zeigt schon: Wir in Hessen sind füreinander da und leben den Zusammenhalt“, sagte der Chef der Staatskanzlei und ergänzte: „Diese tollen Ergebnisse gehen in erster Linie auf das Engagement der Menschen in unserem Land zurück, die Tag für Tag im Einsatz für die Gesellschaft sind. Herzlichen Dank dafür! Die Landesregierung unterstützt sie dabei in vielerlei Hinsicht: Wir beraten sie, fördern die vielen Projekte, die von Engagierten in unserem Land realisiert werden und sorgen für professionelle Strukturen. Dafür und für vieles andere mehr stellen wir im Doppelhaushalt rund 49 Millionen Euro bereit.“

Anstieg der Engagementquote

Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und auch die Flut im Ahrtal waren Anlass für viele Hessinnen und Hessen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Laut Studie ist die Engagementquote von 42 im Jahr 2019 auf 58 Prozent gestiegen, also um rund 17 Prozent innerhalb von circa drei Jahren. Rund 45 Prozent derjenigen, die heute noch ehrenamtlich tätig sind, sind während der Corona-Pandemie aktiv geworden. Für Geflüchtete aus der Ukraine engagieren sich seit Februar 2022 ein Drittel der Freiwilligen, also rund 33 Prozent. Die Flut im Ahrtal im Sommer 2021 hat rund 23 Prozent dazu gebracht, sich einzubringen. Spenden wurden ausdrücklich nicht als Engagement erfasst. „Wir in Hessen helfen mit, die Folgen der nationalen und internationalen Krisen zu bewältigen. Solidarität ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie, die Hessinnen und Hessen füllen diesen Begriff mit Leben. Es ist gut um unser Land bestellt, wenn es Menschen gibt, die dann helfen, wenn es besonders nötig ist“, erläuterte Staatsminister Wintermeyer und ergänzte: „Eine Erkenntnis ist aber auch, dass wir diejenigen, die sich aufgrund der Krisen engagiert haben, weiterhin für das Ehrenamt begeistern müssen“, so der Staatsminister. Für diejenigen, die sich für ein Engagement interessieren, bietet die Landesregierung unter www.ehrenamtssuche-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster eine Suchmaschine an. Sie ist deutschlandweit einmalig.

Das Engagement der jüngeren Menschen ist laut Studie ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Rund 68 Prozent der 14 bis 29-Jährigen ist in Hessen ehrenamtlich aktiv. Damit weisen sie die höchste Engagementquote in allen Altersgruppen auf. „Wir wollen auch weiter die jungen Menschen in ihrem Engagement bestärken. Deshalb haben wir den #Youngagiert-Award ins Leben gerufen und zeichnen damit junge Heldinnen und Helden aus, die sich für die Gesellschaft einsetzen. Außerdem hat das Land Hessen, in Kooperation mit der Frankfurt University of Applied Sciences, in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal mit ‚#zukunftsmacher – jung.lokal.engagiert‘ eine Qualifizierung für ausschließlich junge Engagierte angeboten. Darüber hinaus läuft bereits die dritte Staffel des Freiwilligen Sozialen Schuljahr Hessen (FSSJH), bei dem sich junge Menschen in ihrer Freizeit ehrenamtlich für andere einsetzen“, sagte der Chef der Staatskanzlei.

Angebote für Engagierte noch zielgenauer ausrichten

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass es keine große Rolle beim Engagement mehr spielt, ob die Menschen im ländlichen Raum oder in der Stadt leben. „Die Verbundenheit mit der Heimat ist hingegen ein wesentlicher Faktor für das ehrenamtliche Engagement. Die Hessinnen und Hessen identifizieren sich mit ihrer Heimat und genau deshalb engagieren sie sich auch“, ergänzte der Chef der Staatskanzlei.

Die Engagement-Studie wurde im Jahr 2022 von der Hessischen Staatskanzlei in Auftrag gegeben. „Die Ergebnisse der Befragungen sind für uns auch deshalb so wichtig, damit wir unser Angebot für die Engagierten noch zielgenauer ausrichten können“, erklärte Wintermeyer. Die Landesregierung unterstützt das bürgerschaftliche Engagement auf vielfältige Weise. „Wir helfen Vereinen und Initiativen bei ihren Projekten, sei es bei neuen Netzen für die Fußballtore, dem Helferfest oder der Anschaffung von Laptops. Wir bilden Engagement-Lotsen aus, in Hessen gibt es bereits 800 davon, sie begleiten, vernetzen und rufen neue Projekte ins Leben. Wir machen die Aktiven mit unseren Seminaren fit für die digitale Welt und unterstützen darüber hinaus die Kommunen beim Ehrenamtsmanagement. Mit unserer LandesEhrenamtsagentur Hessen (LEAH) haben die Aktiven im Haupt- und Ehrenamt zudem eine kompetente Anlaufstelle für ihre Fragen“, sagte der Staatsminister und ergänzte: „Die Ergebnisse bestärken uns erst einmal darin, dass wir in Hessen mit unserem Angebot auf einem guten Weg sind. Darüber freuen wir uns natürlich.“

Hintergrund

Im Jahr 2022 wurde involas, das Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, mit einer Studie beauftragt, die das bürgerschaftliche Engagement in Hessen aus Sicht der Engagierten thematisieren soll. Ziel war es, den Freiwilligensurvey aus dem Jahr 2019 (FWS 2019) um aussagekräftige, statistisch valide und aktuelle Daten zum ehrenamtlichen Engagement in Hessen mit einem Schwerpunkt auf den ländlichen Räumen zu ergänzen. Dabei sollten neben den aktuellen Herausforderungen nach der Corona-Pandemie auch die sonstigen gesell­schaftlichen Entwicklungen, die das ehrenamtliche Engagement tangieren könnten, beschrieben werden. Darüber hinaus werden Informationen zu Unterschieden im Engagement in den verschiedenen Regionen Hessens als auch erstmals zum informellen Engagement geliefert. Die Befragungen erfolgten von 8.  September bis 4. November 2022. Von der Methodik beruht das Fragesetting in seinen Grundlagen auf dem FWS 2019, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Ergänzend und damit erstmals wurden alle Befragten nach möglichem informellem Engagement befragt.