Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker wollte das Buch des Thüringer AfD-Landeschefs Björn Höcke auf der Liste jugendgefährdender Schriften sehen. Zwar wurde aufgrund der hohen verfassungsrechtlichen Hürden keine formelle Indizierung des Buches vorgenommen, in der nunmehr vorliegenden Begründung zur Entscheidung werden die Argumente Beckers allerdings weitestgehend aufgegriffen.
Dazu erklärt Uwe Becker: „Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz kommt klar zu dem Schluss, dass dieses Buch jugendgefährdend ist, und ich begrüße diese nun auch in der Begründung vorliegende Entscheidung sehr. Auch wenn man für eine formelle Indizierung des Buches die verfassungsrechtlichen Hürden für zu hoch erachtet hat, wird doch in der Begründung festgehalten, dass Herr Höcke in seinem Buch jugendgefährdende und demokratiefeindliche Aussagen trifft. Da sich in diesen Aussagen seine gesamte Sicht auf unser Land widerspiegelt, ist für mich klar, dass auch seine Ansichten als gefährlich für junge Menschen betrachtet werden können.“
„Eine Gefahr für unsere Gesellschaft“
„Der Weg, den die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz gewählt hat, zeigt, dass man trotz verfassungsrechtlicher Hürden für eine Indizierung die Gefährlichkeit der Botschaften Höckes in diesem Buch sehr wohl erkannt und richtig bewertet hat. Auf den rund 300 Seiten durchziehen aus meiner Sicht Stränge von antisemitischem, rassistischem und rechtsradikalem Gedankengut dieses Buch und werden zu einem ideologischen Machwerk verwoben, das unsere heutige demokratische Gesellschaft verächtlich macht und abschaffen will. Es vermittelt auch durch seine hochgradig suggestive Interviewführung ein verächtlich gemachtes Bild unseres Landes, fördert den Rassismus und kann dadurch gerade junge Menschen verstören und sie auf neofaschistische Irrwege leiten. Aus der vorliegenden Entscheidung ist aus meiner Sicht nun für jedermann ableitbar, dass nicht alleine das Buch, sondern Höckes Ansichten eine Gefahr für unsere Gesellschaft und für das friedliche Miteinander in Buntheit und Vielfalt darstellen“, so der Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker.