Die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main pulsiert. In der nationalen und internationalen Verkehrsdrehscheibe im Herzen Europas kreuzen sich täglich die Wege von hunderttausenden Pendlerinnen, Pendlern und Wirtschaftsunternehmen. Um die Mobilität der Zukunft in der prosperierenden Region klug zu gestalten, haben die Mitglieder des Strategieforums FrankfurtRheinMain heute einen wichtigen Beschluss vorbereitet: Das hochrangig besetzte Gremium mit Vertreterinnen und Vertretern aus Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg will ein länderübergreifendes Mobilitätskonzept in Auftrag geben. Die Kosten sollen anteilig von den Staatskanzleien der vier Länder getragen werden.
Länderübergreifende Mobilität zukunftsfähig gestalten
„Für die dynamische Entwicklung der Metropolregion ist es wichtig, dass Menschen, Unternehmen und Betriebe in der Region mobil sein können – überall, zu jeder Zeit, auf Dauer und intelligent vernetzt. Wir wollen Mobilität aus einem Guss – im Interesse der Menschen und der Wirtschaft“, sagte der Chef der Hessischen Staatskanzlei und Vorsitzende des Strategieforums, Staatsminister Axel Wintermeyer, und erklärte: „Um auch weiterhin als internationaler Wirtschaftsstandort Bedeutung zu haben, brauchen wir eine gut geplante, länderübergreifend verzahnte Verkehrsinfrastruktur. Die Mobilitätskonzepte enden jedoch meist an den Schnittstellen von Kommunen, Landkreisen, Regionen oder Ländern. Um die vorhandenen Angebote besser aufeinander abzustimmen, möchten wir auf Basis vorhandener Mobilitätsstrategien erstmalig ein länderübergreifendes Konzept erarbeiten lassen, das unterschiedliche Verkehrsmittel wie Busse, Bahnen, Autos, Fahrräder und natürlich auch Fußgänger miteinbezieht. Dies ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende.“
Berücksichtigt werden soll dabei auch, welche mittel- und langfristigen Effekte die Corona-Pandemie möglicherweise auf den Mobilitätssektor haben wird. Von den rund 2,5 Millionen Beschäftigten in der Metropolregion pendelten nach einer Erhebung der Bundesagentur für Arbeit vom Sommer 2020 in der Vor-Corona-Zeit rund 1,3 Millionen Menschen täglich auf dem Weg zur Arbeit in die Region hinein oder von einem in einen anderen Landkreis. Durch die zunehmende Verlagerung von Tätigkeiten ins Home-Office waren diese Zahlen spürbar um fast 50 Prozent zurückgegangen. Sollte der Trend zum Homeoffice in Zukunft anhalten, könnten Verkehrswege in der Region weniger belastet sein als vor der Pandemie, Busse und Bahnen deutlich leerer als zuvor. Dafür fahren mehr Menschen mit dem Rad oder sind zu Fuß unterwegs. „Auch diese Veränderungen müssen wir einbeziehen, um länderübergreifende Mobilität zukunftsfähig zu gestalten“, sagte Wintermeyer.
Metropolregion in zentralen Strategiefeldern voranbringen
Der Erfolg des gemeinsamen Vorhabens hängt auch davon ab, dass sich die kommunalen und regionalen Akteure, die Landesregierungen sowie die Verkehrsverbünde aller vier Länder aktiv an der geplanten Mobilitätsstudie beteiligen. Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises und Leiter der Fachgruppe Mobilität des Strategieforums betonte: „Ob es um Tickets im Nahverkehr, digitale Verkehrssteuerung oder durchgängige Routen für den Güterverkehr geht – eine gemeinsame Planung erlaubt es uns, die Projekte aufeinander abzustimmen, länderübergreifende Prioritäten festzulegen und Synergien zu heben.“ Das Mobilitätskonzept solle vor allem dazu beitragen, die Metropolregion in drei zentralen Strategiefeldern weiter voranzubringen:
- öffentliche Verkehrsangebote stärken und ihre Attraktivität steigern
- Straßeninfrastruktur effizient ausbauen und Verkehr intelligent steuern
- Güter- und Wirtschaftsverkehre innovativ und zukunftsfähig entwickeln.
Der Frankfurter IHK-Präsident und Vorsitzender des Zusammenschlusses PERFORM der Wirtschaftskammern der Metropolregion, Ulrich Caspar, sagte: „Ich freue mich außerordentlich, dass wir uns mit der heutigen Entscheidung gemeinsam über Landesgrenzen hinweg auf den Weg machen, Frankfurt/Rhein-Main in einer der Kernkompetenzen der Region, nämlich eine optimale Verkehrsanbindung und Verkehrsinfrastruktur, weiter zu stärken. Damit verbunden sind optimierte Voraussetzungen für Logistiker und andere Wirtschaftsverkehre, aber auch eine verbesserte Erreichbarkeit der Unternehmen für Kunden und Mitarbeiter. Jetzt gilt es, die Mobilitätsbedürfnisse zu erfassen und nach Lösungen zu suchen, um gemeinsam Vorstellungen für die Mobilität der Zukunft zu erarbeiten.“
Staatsminister Wintermeyer machte deutlich, dass bei der Arbeit des Strategieforums die Verantwortung für die Gemeinschaft im Vordergrund steht.