Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung

Europaministerin besucht soziale Projekte

Europaministerin Lucia Puttrich hat die Tafel in Bad Vilbel, die Mission Leben in Friedberg und das Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim besucht.

Europaministerin Lucia Puttrich besuchte heute soziale Projekte im Wetteraukreis. „Gerade in der Adventszeit ist es mir ein Anliegen, auf die wichtige Arbeit der Projekte hinzuweisen“, sagte die Staatsministerin. Besucht hat sie die Tafel in Bad Vilbel, die Mission Leben in Friedberg und das Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim.

Mission Leben in Friedberg

Denen helfen, die sonst keine Hilfe haben

Gruppenfoto: Europaministerin Puttrich bei Mission Leben in Friedberg
Frau Rudolf-Velde, Frau Schellschläger und Europaministerin Lucia Puttrich bei der Übergabe eines Schlafsackes der Aktion #wärmespenden (v.r.n.l.)

Als Erstes auf dem Programm stand die Mission Leben bzw. die Fachberatungsstelle W15, wie sie genau heißt. Sie ist eine Anlaufstelle für Menschen ohne Wohnsitz. Neben der Beratung in Notfällen versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch neue Perspektiven aufzuzeigen, vermitteln Wohnraum und soziale Angebote. Die Beratungsstelle kann auch als Postadresse genutzt werden und stellt die medizinische Versorgung für die Obdachlosen sicher. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch in den Straßen Friedbergs und Bad Nauheims unterwegs und sprechen Obdachlose gezielt an, um zu helfen. Europaministerin Lucia Puttrich zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Beratungsstelle: „Das, was man hier sieht und erfährt, lässt einen nicht kalt. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Hessen rund 3.500 Menschen auf der Straße leben. Oftmals sind es Menschen, die jeden Halt verloren haben und für die die Beratungsstelle ein ganz wichtiger Rettungshafen ist. Es geht darum, Leben zu retten und auch, die Würde zu erhalten. Oftmals sind es die einzigen Hilfen, die von den Betroffenen überhaupt angenommen werden.“ Die Ministerin kam nicht mit leeren Händen. Neben einem Scheck in Höhe von 500 Euro überreichte sie auch warme Schlafsäcke der Spendenaktion #wärmespenden. Das Prinzip der Aktion #wärmespenden ist denkbar einfach: Jede private Spende bis 500 Euro wird durch größere Förderer verdoppelt. Von den Geldern werden winterfeste Schlafsäcke und weitere Soforthilfen wie Isomatten, warme Unterwäsche oder Zelte für Menschen finanziert, die auf der Straße leben. Die Diakonie Hessen und die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ rufen bereits zum fünften Mal die Hessinnen und Hessen auf, sich an #wärmespenden zu beteiligen – auch in diesem Jahr.

Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim

Gegen Tiermissbrauch, für Vermittlung

Europaministerin Puttrich im Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim
Europaministerin Lucia Puttrich mit Nina Pfannkoch vom Verein am Hundezwinger

Als Zweites besuchte die Ministerin das Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim. Dieses gehört zum Bund gegen Missbrauch der Tiere und arbeitet als gemeinnütziger Verein bereits seit 1988 an diesem Standort. In erster Linie sieht das Tierheim seine Aufgabe darin, nach eingehender Beratung Tiere an neue Besitzer zu vermitteln. Es gibt aber auch viele Beratungsangebote für Tierfreunde zur Haltung, Erziehung und Gesundheit von Haustieren. Seit der Eröffnung des Tierheims wurden über 20.000 Haustiere weitervermittelt. Durchschnittlich leben 60 bis 80 Katzen, 20 bis 25 Hunde und 40 bis 50 Kleintiere auf dem früheren landwirtschaftlichen Hof. Die bekennende Tierliebhaberin Lucia Puttrich lobte den Verein insbesondere für seinen Einsatz gegen illegalen Welpenhandel und für die vorbildliche Beratung bei der Tiervermittlung. „Gerade jetzt zur Weihnachtszeit wollen viele Eltern ihren Kindern eine Freude machen und verschenken junge Tiere. Unabhängig davon, dass man unbedingt auf seriöse Züchter achten muss, unterschätzen viele auch den erheblichen Erziehungs- und Pflegebedarf von Tieren. Wenn dann noch Krankheiten hinzukommen, wird es schnell sehr teuer und zeitintensiv. Die Anschaffung eines Tieres sollte man sich deshalb sehr genau überlegen“, sagte die Staatsministerin und ergänzte: „Ein Herz für Tiere zu haben, ist gerade in Zeiten sozialer Herausforderungen nicht einfach. Die Kosten steigen und vermutlich auch die Anzahl der zu vermittelnden Tiere. Für diese Arbeit braucht es ganz besondere Menschen, die sich hier zusammengefunden haben.“ Zur Unterstützung der Arbeit des Vereins überreicht die Ministerin ebenfalls einen Scheck in Höhe von 500 Euro.

Die Tafel in Bad Vilbel

Soziale Verantwortung fängt früh an

Europaministerin Puttrich bei der Tafel in Bad Vilbel
Europaministerin Lucia Puttrich schaut sich die Geschenke der Schülerinnen und Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums an. Im Hintergrund: Christa Gobst, Leitern der Tafel Bad Vilbel

Die dritte Station auf der Reise der Staatsministerin war die Tafel in Bad Vilbel. Rund 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer arbeiten allein im Einzugsgebiet Bad Vilbel dafür, dass Lebensmittelspenden auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Sie sammeln Lebensmittel und Waren bei Supermärkten, Bäckereien und anderen Warenspendern ein und sorgen dafür, dass die Spenden regelmäßig von den Bedürftigen an der Ausgabestelle abgeholt werden können. „Die Tafeln spüren wirtschaftliche Schwankungen oft sehr schnell. Man kann sie am Kreis derjenigen ablesen, die sich auf den Weg machen, um Lebensmittel bei der Tafel abzuholen. Oft sind es Ältere und Familien, die vor kurzem noch ein ganz normales Leben führen konnten. Ich bin froh, dass es die Tafeln gibt, denn sie ergänzen nicht nur das staatliche Sozialsystem, sondern helfen auch dabei, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden“, sagte Lucia Puttrich und ergänzte: „Ich habe heute auch etwas über die Kooperation mit dem Georg-Büchner-Gymnasium erfahren. Die Kinder der Hilfsbedürftigen können kleine Wünsche auf Zettel schreiben, die dann über die Tafel Bad Vilbel an die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums gelangen. Diese versuchen dann, diese Wünsche zu erfüllen. Heute haben wir die liebevoll eingepackten Geschenke gesehen, die in der nächsten Woche ausgegeben werden. Ich finde dieses Projekt wirklich eine gute Idee. Es hilft den Bedürftigen und zeigt auch einen einfachen und unkomplizierten Weg auf, wie man sich selbst im jungen Alter sozial engagieren kann.“ Auch die Tafel Bad Vilbel konnte sich über eine Unterstützung in Höhe von 500 Euro freuen.

Am Ende des Tages zeigte sich die Staatsministerin nachdenklich. „Wir alle sehen ab und an Menschen, die auf der Straße leben, oder erfahren von traurigen Schicksalen. Oft denkt man dann, ihnen wird bestimmt geholfen. Ich wollte heute ganz gezielt Menschen begegnen, die genau diese Hilfe anbieten und gewährleisten. Das sind keine leichten Aufgaben. Die Tafel ist kein Supermarkt und die Beratungsstellen haben es oft mit Menschen zu tun, die jede Hoffnung verloren haben. Man kommt mit Schicksalen in Berührung, die einen nicht mehr loslassen. Und dennoch darf man nicht die professionelle Distanz verlieren. Ich habe heute unheimlich starke Persönlichkeiten getroffen. Menschen, die nicht alles auf den Staat delegieren, sondern mit offenen Augen ihre Umwelt wahrnehmen und einfach für andere da sind. Das verdient unseren Respekt und unseren Dank und das wollte ich heute mit meinen Besuchen zum Ausdruck bringen“, sagte Lucia Puttrich.

Kontakt

Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund

Pressesprecher Europe-Ressort René Brosius

René Brosius

Pressesprecher

Bund & Europa

Fax

+49 611 7 11 32 3696