„Das Fürstentum Liechtenstein ist nicht in der EU und dennoch haben wir nicht nur gemeinsame Interessen, sondern auch vergleichbare Herausforderungen. Die steigenden Preise für Energie und andere wirtschaftliche Folgen des Krieges spürt man auch in Liechtenstein. Einen Weg, diese Herausforderungen zu bestehen, können wir nur gemeinsam finden. Es kommt auf die gesamteuropäische Solidarität und auch darauf an, dass die europäischen Demokratien geschlossen sind“, sagte Europaministerin Lucia Puttrich am Rande des Treffens.
„Es ist deshalb wichtig und richtig, dass Liechtenstein an der Seite seiner europäischen Nachbarn und des Westens steht. Bereits einen Tag nach Kriegsbeginn hat das Land Finanzmittel für humanitäre Projekte zur Verfügung gestellt und sich den Sanktionsmaßnahmen der EU gegen Russland und Belarus angeschlossen. Das zeigt, dass das europäische Wertesystem nicht an den Grenzen der EU haltmacht und wir uns nicht von Russland auseinanderdividieren lassen“, so Lucia Puttrich weiter.
„Die Kultur erreicht unsere Herzen“
Neben Finanzmarktthemen, wirtschaftlichen Fragen und Fragen der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene war auch die intensive kulturelle Zusammenarbeit zwischen dem Fürstentum und Hessen ein Gesprächsthema. Sowohl die Europaministerin als auch die Außenministerin sind Schirmherrinnen der Spielzeiteröffnung 2022/2023 der Wetzlarer Kulturgemeinschaft am heutigen Abend. Die Eröffnung der Spielzeit wurde in Kooperation mit dem Deutsch-Liechtensteinischen Freundeskreis organisiert und ist dem "Ensemble Esperanza" vorbehalten.
Die Europaministerin betonte: „Es sind Werte, die uns verbinden, doch die Kultur erreicht unsere Herzen. Ich bin sehr froh und dankbar, dass sich sowohl der Deutsch-Liechtensteinische Freundeskreis als auch die Wetzlarer Kulturgemeinschaft für die guten Beziehungen zu unserem Nachbarn Liechtenstein einsetzen. Bei all den dominierenden Themen dieser Zeit, müssen wir uns daran erinnern, was uns als europäische Werte- und Kulturgemeinschaft verbindet. Ein Konzert kann da manchmal mehr beitragen, als politische Appelle.“
Zur Wetzlarer Kulturgemeinschaft
Nach Kriegsende wurde die Wetzlarer Kulturgemeinschaft auf Initiative von Bürgermeister Friedrich Buch am 26. November 1945 gegründet. Ein halbes Jahr nach Kriegsende eine Kulturgemeinschaft zu gründen, war sehr mutig. Die knapp 21000 Einwohner Wetzlars bangten im Herbst 1945 sorgenvoll einem harten Winter entgegen. In ihrer langen Geschichte legte die Wetzlarer Kulturgemeinschaft immer Wert darauf, nur erstklassige Künstler zu engagieren. Sie sollten sich, wenn möglich, nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland einen Namen gemacht haben.
Auf dem Programm zum Start der Spielzeit 2022/23 stehen Edvard Grieg mit der "Holberg-Suite Op. 40", von Leroy Anderson die "Jazz-Suite", die "St Paul's Suite, Op. 29, No. 2" von Gustav Holst und Mendelssohns Doppelkonzert d-moll für Klavier und Violine und Orchester. Solisten sind Leonhard Baumgartner an der Violine und Vladimir Acimovic am Klavier.