Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung

Europaministerin trifft Botschafter des Staates Katar

Europaministerin Lucia Puttrich: „ Menschenrechtsengagement im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft unterstützen.“

In Vertretung des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier empfing Staatsministerin Lucia Puttrich heute den Botschafter des Staates Katar, S.E. Sheikh Abdulla Bin Mohammed bin Saud Al-Thani, in Wiesbaden. Das lang geplante Treffen fiel in eine Zeit, in der die Situation im Nahen Osten eskaliert.

Staatsministerin Lucia Puttrich nutzte das Gespräch mit dem Botschafter, um ihrer Sorge über die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten Ausdruck zu verleihen: „In Deutschland verfolgen wir mit großer Sorge die aktuelle Eskalation in den palästinensischen Gebieten und in Israel. Die Bilder, die uns erreichen, sind schrecklich und berühren mich zutiefst. Der Terror der Hamas ist durch nichts zu rechtfertigen. Unsere Solidarität gehört allen zivilen Opfern des Konfliktes. Seien es Israelis, die Opfer von Raketenangriffen der Hamas geworden sind, oder Zivilisten, die die Hamas als menschliche Schutzschilde benutzt. Es ist Aufgabe aller Akteure, die Einfluss auf die Konfliktparteien haben, sich für eine dauerhafte und friedliche Lösung einzusetzen. Die gestern erreichte Waffenruhe ist ein gutes Zeichen ist eine Erleichterung und hält hoffentlich länger an.“

Die Europaministerin bekräftige dabei ihre Unterstützung für eine EU-Nahostinitiative. „Deutschland sollte sich dafür einsetzen, dass die EU einen Anlauf für Friedensgespräche nimmt. Sie gehört zu den größten Gebern humanitärer Unterstützung in den palästinensischen Gebieten und kann so ihre Erfahrungen, ihren finanziellen und politischen Einfluss und die Stärke, vereint für 27 Länder zu sprechen, ausspielen. Wir brauchen eine neue EU-Nahost-Initiative.“

Gute Handelsbeziehungen zwischen Hessen und Katar

Gegenstand des Gespräches waren aber auch die wirtschaftlichen Beziehungen der Länder: „Deutschland und Katar unterhalten ausgeprägte Handelsbeziehungen. Die deutschen Exporte nach Katar betrugen 2019 rund 1,5 Milliarden EUR. Kraftfahrzeuge, Flugzeuge, Anlagen und Maschinen stehen an der Spitze deutscher Exporte. Deutsche Firmen in Katar sind vornehmlich im Anlagenbau, in der Energieerzeugung und Bauwirtschaft, im Dienstleistungssektor sowie im Bereich der Verkehrsinfrastruktur aktiv. Katar ist zudem einer der größten ausländischen Investoren in Deutschland und u.a. an Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens und Hapag-Lloyd substanziell beteiligt. Wir haben ein vitales Interesse an guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Hessen und Katar“, betonte die Europaministerin.

Katar ist ungefähr so groß wie Hessen und hat etwa 2,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Nur ein geringer Teil davon Katarer. Das Land zieht sehr viele Gastarbeiter, insbesondere aus Südostasien an. Die Arbeitsbedingungen, beim Bau der Stadien für die Fußball-WM und anderen Infrastrukturmaßnahmen sind immer wieder Gegenstand kritischer Berichterstattung. Hessens Europaministerin sprach auch dieses Thema an: „Hessen ist Sitzland des Deutschen Fußballbundes (DFB). Wir haben also ein besonderes Interesse am Fußball. Eine Fußball-Weltmeisterschaft soll ein Fest der Freude und der Völkerverständigung sein. Wir sehen, dass die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft viele positive Effekte auf das Land hat, auch mit Blick auf die Arbeits- und Lebensbedingungen. Keiner kann allerdings ausgelassen feiern, wenn ein solches Ereignis auf Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen und schlimmsten Arbeitsbedingungen gegründet ist. Die aktuellen Protestaktionen von Fußball-Nationalteams, unter anderem der deutschen Nationalelf, um auf die Menschenrechtslage aufmerksam zu machen, kann ich deshalb sehr gut verstehen und unterstütze ich ausdrücklich“, so Lucia Puttrich.

Kontakt

Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund

Pressesprecher Europe-Ressort René Brosius

René Brosius

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