In Rahmen einer Feierstunde im Rathaus von Bad Nauheim betonte Staatsministerin Lucia Puttrich die Verdienste des Geehrten: „Sie haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, jüdisches Leben in der Wetterau wieder zur Normalität werden zu lassen. Unermüdlich bringen Sie den Menschen die jüdische Religion näher, betreiben Aufklärung, bauen Brücken. Und genau das, Brückenbauer, brauchen wir in diesen Zeiten so dringend. Wenn uns die Ereignisse der letzten Wochen eines vor Augen führen, dann das: Ihr Engagement, lieber Herr de Vries, ist wichtiger und zugleich mutiger denn je.“
„Ein Bundesverdienstkreuz überreichen zu dürfen ist schon unter ‚normalen‘ Umständen etwas Besonderes. Immerhin handelt es sich um die höchste Auszeichnung, die unser Land zu vergeben hat. Sie wird nur an Bürgerinnen und Bürger verliehen, die Herausragendes geleistet haben. Und doch: Es sind alles andere als normale Umstände, unter denen wir uns heute hier zusammenfinden. Der feige und barbarische Terroranschlag der Hamas hat uns bis ins Mark erschüttert. Das Grauen, das am 7. Oktober über die Menschen in Israel hereingebrochen ist, lässt sich kaum in Worte fassen. Und auch für jüdische Menschen in Deutschland ist seit diesem furchtbaren Tag nichts mehr, wie es war. Lassen Sie es mich an dieser Stelle ganz deutlich sagen: Die Hessische Landesregierung steht fest an der Seite unseres Freundes und Partners Israel. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger müssen sich in Deutschland sicher fühlen können. Antisemitismus und Israelfeindlichkeit haben hier keinen Platz“, sagte Lucia Puttrich.
Engagement für den Dialog zwischen den Religionen
Und sie fuhr fort: „Unter den vielfältigen Erfolgen Ihres Wirkens ist die Sanierung der Synagoge in Bad Nauheim vermutlich der Leuchtenste. Die Bad Nauheimer Synagoge gehört zu den ganz wenigen in Deutschland, die zur Zeit des Nationalsozialismus nicht zerstört wurden. Schon 1945 fanden hier wieder Gottesdienste statt. Allerdings befand sich das 1927 errichtete Gebäude zur Zeit Ihres Amtsantritts vor über 20 Jahren in einem desolaten Zustand. Sie wussten um die Bedeutung der Synagoge als Herz jüdischen Lebens in Bad Nauheim. So setzten Sie sich voller Tatkraft für eine Renovierung des Gebäudes ein. Mit Erfolg: Mit Unterstützung der Stadt gelang es Ihnen, die Kernsanierung der Synagoge auf den Weg zu bringen. Nach zehn Jahren Bauarbeiten ist sie heute ein wahrer Hingucker im Bad Nauheimer Stadtbild.“
„Unter Ihrem vielfältigen Wirken ist allerdings noch eines besonders zu erwähnen: Seit vielen Jahren engagieren Sie sich auch für den Dialog zwischen den Religionen. Ob im Vorstand der Christlich Jüdischen Gesellschaft Wetterau oder in Ihren politischen Ämtern. Überall organisieren Sie Podiumsdiskussionen, beteiligen sich an gesellschaftlichen Debatten, sensibilisieren für das Thema Antisemitismus und die Aussöhnung zwischen Israel und Palästina. Es bedarf keiner weiteren Erklärung, wie wichtig diese Themen gerade in den heutigen Tagen sind“, sagte Lucia Puttrich.
„Sehr geehrter Herr de Vries, Ihre persönliche Lebensgeschichte, Ihr Engagement und Ihr sichtbarer Erfolg dabei, kann man auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Dem Hass ein Ende zu setzen und zu einem friedvollen Miteinander aller Menschen beizutragen – ganz gleich welcher Religion oder Herkunft. Denn am Ende eint uns das Menschsein. Ihr leidenschaftlicher Einsatz für Toleranz bewegt mich sehr. Menschen wie Sie sind es, die aus unserer Gesellschaft eine Gemeinschaft machen. Für diesen Einsatz, lieber Herr de Vries, danke ich Ihnen von Herzen“, so Lucia Puttrich.
