v.l.n.r.: Siegbert Ortmann, Prof. Dr. Heinz Hänel, Ministerpräsident Volker Bouffier, Claus-Friedrich Wisser

Hessische Staatskanzlei

Verdienstkreuz 1. Klasse für Siegbert Ortmann

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Siegbert Ortmann aus Lauterbach im Vogelsbergkreis überreicht. Der 81-jährige Rechtsanwalt wird damit für sein umfangreiches Engagement im Bereich der Vertriebenenarbeit und der Völkerverständigung ausgezeichnet. „Siegbert Ortmann setzt sich seit vielen Jahren für Heimatvertriebene und Spätaussiedler ein und leistet einen großen Beitrag, um das friedliche Miteinander zu fördern. Sein Wirken im Sinne der Völkerverständigung und der kontinuierlichen Stärkung der Kontakte zu unseren östlichen Nachbarn ist wahrlich beispielhaft“, sagte der Ministerpräsident am Donnerstag bei der Feierstunde im Wiesbadener Schloss Biebrich. „Bereits im Jahr 2003 wurde Ortmann das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seither hat er sich weiterhin in vielfältiger Weise ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagiert. Ich freue mich sehr, ihm dafür heute die nächsthöhere Stufe des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland auszuhändigen.“

Siegbert Ortmann, der im heutigen Dobrany in der Tschechischen Republik geboren wurde, sei bis heute Vorsitzender im Kreisverband Lauterbach des Bundes der Vertriebenen und habe in dieser Funktion zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, berichtete Bouffier. Auf seine Initiative gehe zum Beispiel die Aufstellung des Gedenksteins auf dem Lauterbacher Friedhof zurück, bei dem alljährlich der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht wird. Zudem veranstalte Ortmann regelmäßig Osterreisen in osteuropäische Länder, um seinen Mitreisenden dort die Menschen, ihr Leben und ihre Kultur näher zu bringen. Weiterhin organisiere er den „Tag der Heimat“, um an die Geschichte und die Kultur der Vertreibungsgebiete im östlichen Europa zu erinnern.

Außerordentlich hohes Engagement

„Seit 2012 ist Ortmann Landesvorsitzender des Landesverbandes Hessen im Bund der Vertriebenen und verfolgt seine Arbeit zukunftsorientiert, weltoffen und voller Enthusiasmus für neue Ideen und Projekte, um vor allem die jüngere Generation für die Themen und Ziele des Bundes der Vertriebenen zu sensibilisieren“, betonte der Ministerpräsident. Unter Ortmanns Vorsitz entstünden beim Landesverband viele neue Formate, wie eine eigene YouTube-Präsenz mit Zeitzeugenberichten oder ein Podcast zu den Themen Flucht, Vertreibung, Kultur und Geschichte des östlichen Europas. Auch im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks, im Hessischen Asylkonvent sowie im Europanetzwerk der Hessischen Staatskanzlei und im Präsidium des Bundes der Vertriebenen setze er sich unermüdlich für die Belange der Heimatvertriebenen und Spätaussieder ein und stehe dafür in regelmäßigem Austausch mit der Landeszentrale für politische Bildung, dem Hessischen Staatsarchiv oder dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung. „Siegbert Ortmann trägt mit seinem Einsatz maßgeblich dazu bei, die Kultur der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler als Teil des gesamtdeutschen kulturellen Erbes im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und die wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer Geschichte voranzubringen“, so Bouffier.

Der Ministerpräsident hob außerdem das Engagement Ortmanns im Bundesverband der Sudentendeutschen Landsmannschaft, im Stiftungsrat der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk und als stellvertretender Vorsitzender im Deutsch-Europäischen Bildungswerk Hessen e. V. hervor. Abschließend erinnerte Bouffier an die Einführung des offiziellen „Hessischen Gedenktages für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation“ durch die Hessische Landesregierung im Jahr 2014 und betonte, auch dieser Tag sei unter anderem dem unermüdlichen Einsatz von Siegbert Ortmann zuzuschreiben, da dieser sich stets für die gesetzliche Festlegung eines solchen Gedenktages stark gemacht habe.

Hintergrund

Bundesverdienstkreuz

Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss stiftete im Jahr 1951 den Verdienstorden der Bunderepublik Deutschland. Er wird für besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland sowie für Leistungen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Bereich verliehen. Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird in acht Stufen verliehen. Im Folgenden sind sie nach Höhe der Stufen geordnet, beginnend mit der niedrigsten: Verdienstmedaille, Verdienstkreuz am Bande (umgangssprachlich: „Bundesverdienstkreuz“), Verdienstkreuz 1. Klasse, Großes Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz mit Stern, Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, Großkreuz sowie Sonderstufe des Großkreuzes.

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