Hessische Staatskanzlei

Staatskanzleichef Kuhn besucht südlichsten Bundesstaat Rio Grande do Sul

Staatskanzleichef Benedikt Kuhn hat Brasilien als wichtigsten Partner Hessens in Lateinamerika bezeichnet.

„Brasilien ist ein hochdynamischer Wachstumsmarkt und ein spannender Partner für Wirtschaft und Wissenschaft. Lateinamerika bietet unseren Unternehmen enorme Chancen bei Wachstum und Fachkräften. Wir verstehen uns als Türöffner für Unternehmen, die diese Wirtschaftsdynamik mitgestalten wollen. Ich hoffe daher, dass die EU und der Mercosur das seit langem geplante Handelsabkommen bald beschließen werden. Von mehr Freihandel zwischen Europa und Lateinamerika können auch hessische Unternehmen profitieren“, sagte Kuhn in Wiesbaden.

Wichtige länderübergreifende Partnerschaften

Staatssekretär Kuhn hatte im Juli politische Gespräche mit dem Gouverneur des brasilianischen Bundesstaats Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, sowie mehreren Kabinettsmitgliedern geführt. Dabei ging es um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Hessen und dem südlichsten Bundesstaat Brasiliens, strategische Investitionen, die duale Ausbildung und Potenziale zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, die Zusammenarbeit von Hochschulen sowie weitere länderübergreifende Partnerschaften. „Rio Grande do Sul ist mit einer breit aufgestellten Wirtschaftsstruktur ein spannender potenzieller Partner mit starken Unternehmen in den Bereichen Chemie, erneuerbare Energien, Automobilindustrie, Landwirtschaft und insbesondere auch Wein“, sagte Kuhn.

Die schweren Überschwemmungen in Rio Grande do Sul im Mai 2024 mit mehr als zwei Millionen Betroffenen waren ebenfalls Thema des Austauschs. Schon kurz nach Beginn der Überschwemmungen hatte Deutschland vom Frankfurter Flughafen aus Wasseraufbereitungsanlagen und Stromgeneratoren in die Region geschickt. Das hessische Unternehmen Fraport betreibt seit dem Jahr 2017 den Flughafen in Porto Alegre, der Hauptstadt des Bundesstaats. Staatssekretär Kuhn traf sich vor Ort mit der Vorstandsvorsitzenden von Fraport Brasil, Andreea Pal.

Hintergrund

Neben wirtschaftlichen Verbindungen hat Hessen historisch gewachsene Beziehungen zu Rio Grande do Sul. Aus Hessen wanderten im 19. Jahrhundert vor allem Menschen aus der Wetterau und dem Vogelsbergkreis dorthin aus. Noch heute hat rund ein Viertel der elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner einen deutschen Hintergrund. Auf Einladung des Gouverneurs nahm Staatssekretär Kuhn an den Feierlichkeiten zu „200 Jahre deutsche Einwanderung“ teil und eröffnete in der Stadt São Leopoldo ein Museum zur deutschen Einwanderungsgeschichte. „Die deutsche Sprache und Kultur hat historisch bedingt einen hohen Stellenwert in Brasilien und in Rio Grande do Sul“, sagte Kuhn und ergänzte: „Viele brasilianische Schulen, das Goethe-Institut und andere Institutionen bieten Deutschunterricht an. In einigen Gebieten wird außerdem noch deutscher Dialekt gesprochen. Wir wollen daher den Austausch mit dieser Region in den kommenden Jahren stärken und dabei auch Fachkräftepotenziale in den Blick nehmen.“