Gruppenbild des Europaministers Manfred Pentz  und der Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Diskussionsveranstaltung in Brüssel.

Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung

Veranstaltung zum Biotechnologiestandort Hessen in Brüssel

Auf Einladung der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen und des Europaministers Manfred Pentz fand gestern eine hochkarätig besetzte Veranstaltung zum Thema Biotechnologie in der Vertretung des Landes Hessen in Brüssel statt. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Politik teil. Mit mehr als 16.000 Beschäftigen und einem Jahresumsatz von über 12 Milliarden Euro nimmt Hessen eine führende Position in der deutschen Biotechnologiebranche ein.

Hessens Europaminister Manfred Pentz betonte in seiner Rede an die rund 150 Gäste die Bedeutung der Branche für Hessen: „Die Gesundheitsindustrie ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch eine Premiumbranche in Sachen Innovation und internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Als Landesregierung sind wir sehr stolz darauf, dass sich Hessen zu einem der bedeutendsten Standorte in der EU entwickelt hat. Doch wir wissen auch, dass die Branche nicht nur in einem harten globalen Wettbewerb aktiv ist, sondern auch in besonderem Maße der europäischen Regulierung unterliegt. Was in Brüssel entschieden wird, hat deshalb unmittelbare Auswirkung auf unsere heimische Pharmabranche. Deshalb ist es wichtig, hier in Brüssel präsent zu sein. Wir sind der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen und allen unseren Partnern in diesem Bereich sehr dankbar, dass sie die Landesvertretung als ihre Plattform nutzen. Unser Ziel ist es, einen verlässlichen europäischen Rahmen für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zu sichern.“

Entbürokratisierung sichert globale Wettbewerbsfähigkeit der Gesundheitsindustrie.

Manfred Pretz Europaminister

„Die Veranstaltung kommt zur richtigen Zeit“, fuhr der Minister fort. „Erst in der letzten Woche präsentierte die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die neue Kommission. Mit den Personalien sind immer auch inhaltliche Weichenstellungen für die Zukunft verbunden. Mir geht es darum, Innovation nicht in unnötiger Bürokratie zu ersticken und gleichzeitig die Sicherheit und Qualität für uns alle zu erhalten. Und auch wenn wir stolz darauf sein können, eine starke Gesundheitsindustrie in der EU haben, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir global gesehen an Boden verlieren – nicht nur gegenüber China oder Indien, sondern auch gegenüber den USA. Wir müssen also auch Wege finden, unsere heimische Gesundheitsbranche international zu stärken“, sagte der Minister insbesondere mit Blick auf Afrika und die Versorgung mit Impfstoffen.

„Die Biotechnologie ist für die Innovationsführerschaft, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der EU von entscheidender Bedeutung. Die EU muss ein robustes Innovationsökosystem in der Gesundheitswirtschaft schaffen, in dem Innovationen gedeihen können und Patienten in ganz Europa ohne Verzögerung Zugang zu den benötigten Behandlungen erhalten“, sagte Dr. Ricardo Gent, Geschäftsführer Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) und auf dem Podium der Veranstaltung.


Hintergrund zur Initiative Gesundheitsindustrie

Am 6. Februar 2013 wurde die Initiative ins Leben gerufen. In einer bundesweit einmaligen Initiative haben sich die Hessische Landesregierung, Unternehmen der hessischen Gesundheitsindustrie, der Landesbezirk Hessen-Thüringen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) sowie Vertreter aus Wissenschaft und Forschung zusammengeschlossen. Diese Standortinitiative setzt sich dafür ein, in Hessen die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln und Medizinprodukten zu verbessern, Arbeitsplätze zu sichern sowie neue, hochqualifizierte Stellen zu schaffen. Sie verknüpft damit wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Wissenschaft und Forschung sowie Soziales miteinander. Nur ein ausgewogener Dreiklang ermöglicht den Erfolg der hessischen Gesundheitsindustrie.

Zur Bedeutung von Biopharmazeutika

Der Marktanteil für Biopharmazeutika wächst und Deutschland zählt zu den führenden Forschungs- und Produktionsstandorten für Biopharmazeutika weltweit. Biopharmazeutika, also Medikamente aus gentechnischer Herstellung, und die medizinische Biotechnologie insgesamt, spielen eine immer wichtigere Rolle in der Arzneimittelversorgung in Deutschland. So machten Biopharmazeutika 2021 mit 46 Prozent fast jede zweite Neuzulassung eines Arzneimittels in Deutschland aus.

Stichwort Biotechnologie in Hessen (Quelle: HTAI)

In Hessen sind mehr als 200 Biotechnologie-Unternehmen angesiedelt. Knapp 20 Prozent der davon beschäftigen mehr als 250 Mitarbeiter. Rund ein Viertel davon sind kleine Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern. Der Biotechnologiestandort Hessen zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht nur von innovativen KMUs, sondern auch von etablierten großen und mittelständischen Pharma- und Chemieunternehmen geprägt ist, die nicht nur biotechnologisch forschen und entwickeln, sondern auch im großen Stil produzieren.

Traditionell ist die Biotechnologie in Hessen angesiedelt in den Bereichen der pharmazeutischen Industrie und in der Herstellung von Grunderzeugnissen für Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie.

Die hessische Biotechnologiebranche zeichnet sich dadurch aus, dass sie die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt – von der Forschung über die Produktion bis hin zum Vertrieb. Hessen verfügt über knapp ein Drittel der biotechnologischen Produktionskapazitäten des gesamten Bundesgebietes. Mehr als die Hälfte der Unternehmen sind in der Produktion tätig, knapp 60 Prozent in der Forschung und Entwicklung. Fast 100 Unternehmen bieten Dienstleistungen an, vor allem in den Bereichen Beratung, Auftragsforschung und Laborausstattung.

Bund und Europa

Hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung und Bevollmächtigter des Landes Hessen beim Bund

Pressesprecher Europe-Ressort René Brosius

René Brosius

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