Die hessische Landesvertretung in Berlin

2.500 Quadratmeter Hessen in Berlin

Der Bau der neuen Hessischen Landesvertretung in Berlin ist das Ergebnis eines europaweit ausgelobten Architektenwettbewerbs. Unter mehr als 536 eingereichten Arbeiten hat ein Preisgericht im August 1998 einstimmig den Entwurf des Frankfurter Büros Michael Christl und Joachim Bruchhäuser als beste Arbeit ausgewählt.

Für die neue Landesvertretung war eine Gestaltung gefordert worden, mit der die eigenständige Identität Hessens zum Ausdruck kommen konnte. Zugleich sollte das Gebäude auch mit den benachbarten Landesvertretungen harmonieren und das Zusammenspiel des Föderalismus widerspiegeln. Der Bebauungsplan verlangte eine durchgängige Struktur mit freistehenden Villen, in denen historische Bezüge der Vorgängerbauten anklingen sollten.

Unter Beachtung dieser Vorgaben planten die Preisträger ein Haus mit einer Hauptnutzfläche von 2.500 Quadratmetern auf fünf Etagen (einem Untergeschoss mit Tiefgarage und Lagerräumen und vier Etagen über dem Erdgeschoss), in dem, entsprechend der Devise moderner Architektur „form follows function“, die einzelnen Funktionen – Büros, Veranstaltungen, Wohnen – klar voneinander abgegrenzt sind. Um dem Bau ein einprägsames Gesicht zu geben, setzten die Architekten auf symbolträchtige Zitate: Grundrisse und Ansichten orientieren sich an einer abstrahierten Form des „optimierten Ökosystems Baum“. Die Außenfassade ist mit hellgelbem Quarzsandstein aus dem nordhessischen Friedewald verkleidet und für die Innenausstattung wurden natürliche Farben und Materialien wie beispielsweise Eichenholz ausgewählt.

Transparenz

Nach dem Willen der Planer sollte sich das Haus „maximal nach außen öffnen“ und mit der Gartenanlage und deren Wasserflächen ein wohlkomponiertes Ensemble bilden. Die Kasseler Landschaftsarchitekten Latz-Riehl-Schulz schufen einen eng an der Gebäudestruktur orientierten Außenraum, der vor allem Ruhe ausstrahlen soll.

Im Erdgeschoss befindet sich ein großes Foyer, das sich vom Eingang bis zum Garten erstreckt. Es kann zusammen mit einem in zwei Räume teilbaren Saal auf seiner linken Seite mit einer Fläche von insgesamt rund 200 Quadratmetern für Veranstaltungen genutzt werden, ebenso die im hinteren rechten Teil des Erdgeschosses liegende „Hessenstube“.

Verpflegung durch die eigene Küche

Die Landesvertretung versorgt ihre Gäste aus eigener Küche (im Erdgeschoss) mit eigenem Service. Allen interessierten Besuchern Berlins steht in der Woche mittags - ohne Anmeldung - das im Erdgeschoss gelegene „Bistro Mainhattan“ offen.

Zum Veranstaltungsbereich gehört noch das erste Obergeschoss mit der „Rieslingstube“ und zwei weiteren Sälen, die sich vor allem für Vorträge, Ausstellungen, Sitzungen und die Betreuung von Besuchergruppen eignen.

Im zweiten und dritten Obergeschoss befindet sich der Büro-, im vierten Obergeschoss der Wohn- und Gästebereich.

Im Garten steht - zur Erinnerung an den in Hessen im Dom zu Fulda bestatteten Heiligen Bonifatius, den „Apostel der Deutschen“ und Wegbereiter eines modernen Europas - die Nachbildung eines Bonifatiuskreuzes, die von dem Fuldaer Restaurator Gisbert Seng gefertigt worden ist.