Am 10.10.2023 fand erneut ein Expertengespräch zur Europäischen Sozialpolitik in der Hessischen Landesvertretung statt, dieses Mal zum Thema „Die digitale Dekade in der Wirtschafts- und Arbeitswelt gestalten“. Hessens Europastaatssekretär Uwe Becker wies in seinem Videostatement darauf hin, dass Hessen sich für eine Digitalisierung einsetzt, die dem Menschen dient, nicht umgekehrt. Das Land will das Potential der Digitalisierung nutzen, aber auch dafür sorgen, dass sich möglichst niemand vom digitalen Wandel abgehängt fühlt, oder durch die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche von einer Teilnahme an der Gesellschaft ausgeschlossen wird.
10. Oktober 2023
Europäische Sozialpolitik: Die digitale Dekade in der Wirtschafts- und Arbeitswelt gestalten
Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverband HessenChemie, betonte die bedeutsamen Veränderungen, die durch die digitale und grüne Transformation hervorgerufen werden, und unterstrich die Notwendigkeit guter Rahmenbedingungen, insbesondere angesichts der beträchtlichen Investitionen in neue, klimaneutrale Technologien.
Im Gespräch mit Max Uebe, Europäische Kommission, verwies der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverband HessenChemie auf die aktuelle Lage in Deutschland und Hessen in der Industriechemie, die durch den hohen Industriestrompreis beeinträchtigt sei. Dies führe zu einem deutlichen Rückgang der Produktionszahlen. Gleichzeitig hob er hervor, dass die Digitalisierung neue Chancen biete, um Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Meyer plädierte für eine Bildungsoffensive an Schulen, um eine bessere Vermittlung von Digitalisierung zu gewährleisten. Weiterhin betonte er, dass die Hindernisse für die Umsetzung der Digitalisierung beseitigt werden müssten und dass dies eine Angelegenheit von höchster Priorität sei. Insbesondere in der öffentlichen Verwaltung gebe es erheblichen Nachholbedarf. Auch die Fachkräftezuwanderung sei von entscheidender Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und dem demographischen Wandel entgegenzuwirken.
Dr. Max Uebe von der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission, wies darauf hin, dass Deutschland laut dem Digitalisierungszwischenbericht der Kommission unter dem Durchschnitt liege, jedoch einen ehrgeizigeren Anspruch habe. Er betonte, dass viele Unternehmen die Potentiale digitaler Technologien erkannt hätten. Uebe hob die großen Unterschiede in der digitalen Bildung innerhalb der EU hervor und betonte die Notwendigkeit einer digitalen Grundausbildung, um die Beschäftigungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten. Des Weiteren sprach er die Bedenken bezüglich KI an und deutete an, dass die Kommission in der nächsten Legislaturperiode eine Initiative in diesem Bereich ergreifen werde. Er mahnte dazu, eine digitale Spaltung zwischen Mitgliedstaaten, Stadt und Land zu verhindern, um niemanden digital abzuhängen.