„Hessen in Space“

Warum der Weltraum gegen den Klimawandel kämpfen kann erläuterte der Hessische Raumfahrtkoordinator Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner im Rahmen der Veranstaltung „Hessen in Space“ am 13.11.2023 in der Landesvertretung.

Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Lucia Puttrich und der Generaldirektor von EUMETSAT, Phil Evans, hatten gemeinsam zu „Hessen in Space – Raumfahrtdaten für die Regionen Europas und ihre Bedeutung für die Sicherheit Europas“ eingeladen. Europastaatsekretär Uwe Becker hob in seinem Statement hervor, dass „EUMETSAT“ und „ESOC“ wesentliche Akteure für den hessischen Raumfahrtstandort sind. Die Landesregierung habe sich daher bei der Aufstellung des Weltraumprogramms 2021-2027 für die Stärkung dieser beiden Organisationen eingesetzt.

 

„Hessen in Space“
Paul Flament, Europäische Kommission
„Hessen in Space“
Zahlreiche Gäste verfolgten die Veranstaltung in der Landesvertretung

Paul Flament aus der Generaldirektion Verteidigungsindustrie und Weltraum (DEFIS) der Kommission gab einen Einblick in Tätigkeitsbereiche, die die Raumfahrtindustrie prägen, sowie Maßnahmen, die sicherstellen sollen, dass Europa Vorreiter in der Weltraumforschung bleibt. Dr. Jochen Grandell, Wissenschaftlicher Leiter MTG bei EUMETSAT, stellte die Meteosat-Satelliten der dritten Generation (MTG) vor, die durch Bilder mit hoher Auflösung eine schnellere Erkennung und frühere Warnung bei Hitzewellen, Brandherden und Extremwetter ermöglichen.

„Hessen in Space“
Dr. Jochen Grandell, EUMETSAT

An der anschließenden Podiumsdiskussion beteiligten sich neben Grandell MdEP Niklas Nienaß, Juan Escalante aus der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (ECHO) der Kommission sowie Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Hessischer Raumfahrtkoordinator. Nienaß betonte, dass eine bessere Regulierung für den Weltraum in Form eines europäischen Weltraumgesetzes dringend notwendig ist, welche durch einheitliche Vorschriften Standards in der Raumfahrtbranche schaffen solle. Escalante erwähnte u.a. die fehlenden Datenanalysefähigkeiten als eine noch zu bewältigende Aufgabe.

„Hessen in Space“
Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Hessischer Raumfahrtkoordinator, nahm an der Podiumsdiskussion teil

Wörner hob hervor, dass 50% der Klimaveränderungen nur aus dem All beobachtet werden können und man daher nur durch eine aktive Verarbeitung der Weltraumdaten effektiv gegen den Klimawandel vorgehen könne. Grandell merkte an, dass die Kosten der Datenverarbeitung reduziert und dass durch entsprechend verfügbare Werkzeuge das Lesen der Daten vereinfacht wurden. Einig waren sich die Teilnehmer über den „Open-Data“-Ansatz. Eine Limitierung zugänglicher Daten und Karten würden den Weltraummarkt stören und die Forschung ausbremsen. Die Diskussionsrunde wurde von Sandra Parthie, Leiterin des Brüsseler Büros des Instituts der Deutschen Wirtschaft, moderiert.

Roya Ayazi, Generalsekretärin des Netzwerks NEREUS, konkludierte am Ende der Veranstaltung, dass für die Verarbeitung von Daten aus dem All strategische Ansätze entwickelt werden müssen. Im Vorfeld der Abendveranstaltung fand in der Vertretung ein Expertengespräch statt, in der die Zusammenarbeit Hessens mit anderen Regionen, die regionale Raumfahrtstrategien entwickeln, im Vordergrund stand. Elisabeth Hamdouch aus der Generaldirektion DEFIS gab einen Überblick über die gegenwärtigen und für 2024 geplanten Aktivitäten der Kommission mit Schwerpunkt auf dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. Zudem hielt Wörner einen kurzen Impulsvortrag zu Entstehung und Inhalt der ersten hessischen Raumfahrtstrategie „Hessen in Space“. Er hob hervor, dass das Netzwerk NEREUS als Bindeglied zwischen den Regionen sehr wertvoll sei.

„Hessen in Space“
Roya Ayazi, NEREUS